Wie kommt man ohne Browser ins Internet ?

  • Das ganze "ein Betriebssystem braucht keinen Browser oder andere Software"-Einwand ist mal wieder typisch für "Linux ist viel besser"-Talk. Linux ist ein Betriebssystem, das braucht keine Oberfläche oder Programme. Genau. Ohne Oberfläche und Programme ist ein Betriebssystem ja auch soviel wert.

    Es stimmt, bei Linux kann man zwischen OS und Oberfläche trennen. Und Oberflächen+Programme+Sonstwas ist Aufgabe einer Distri, hat ja sowas von gar nix mit dem OS zu tun. Das Windows ein OS UND eine Distri zusammen ist, genauso wie MacOS auch, das lassen wir einfach mal aussen vor, oder? Das kein Mensch der Welt ein Linux *pur* nutzt, auch, richtig?

    Das ist einfach nur technisches Firlefaz-Gerede und Haarspalterei über den Begriff "Betriebssystem". Im Grunde ist der Name drecks egal. Was relevant ist, was der Kunde will. Der will ein System bekommen, mit dem er nach der Installation (oder falls vorinstalliert direkt nach dem Kauf der Hardware) alles zentrale mit einem PC schon mal machen kann. Das wird erwartet. Es wird nicht erwartet das ein Rechner hochfährt und dem Benutzer erstmal die Windeln voll scheißt, weil es noch absolut nix kann und alles erst noch beigebracht bekommen muss. Der Volksmund nennt das nun mal Betriebssystem. Die Basis-Funktionalität. Die schließt Basis-Funktionen ein, die der Benutzer durchführen möchte, keine Basis-Funktionen auf technischer Ebene, wie Treiberschnittstelle oder Speicherverwaltung.

    Wenn ich ein "Betriebssystem" installiere, will ich darauf einen einfachen Text-Editor, ein einfaches Mail-Programm, einen Mediaplayer unda uch einfache Office-Angelegenheiten sollen gehen. Und einen Webbrowser will er haben. Gerade letztes benutzt ein Benutzer, um Treiberupdates, Software, usw. zu organisieren, um das "Betriebssystem/Oberfläche/Programmauswahl" an seine Wünsche anzupassen. Zumal ein Browser heutzutage vermutlich das meist genutzte Programm auf einem Rechner ist.

    Wenn er was anderes oder besseres haben will, steht ihm das jederzeit offen. Keiner würde bei Gnome verlangen das kein Browser mitgeliefert wird, man will einen Browser und wenn nur um sich *seinen* Browser zu holen. Das gleiche bei KDE. Keiner würde beim Konqueror verlangen das er plötzlich kein HTML mehr versteht. Das gleiche bei MacOS. Man erwartet das zumindest Safari installiert ist um direkt was machen zu können.

    Soll Microsoft jetzt Windows pur rausgeben? Weil wenn ein Webbrowser problematisch ist, dann ist auch der Mediaplayer problematisch. Notepad, der Techenrechner, Solitär! Oh mein Gott! Solitär! Das geht gar nicht! Die Spieleindustrie verliert Unsummen weil die Leute nur Solitär spielen! MacOS, Ubuntu und wie sie alle heißen, geben fertige Pakete raus, jedes kann mehr als ein Standard-Windows.Und keiner würde behaupten das wäre falsch.

    Aber weil Microsofts IE vorinstalliert und dieser Marktführer ist, soll jetzt nur einem Mitbewerber auf dem Markt ein Riegel vorgeschoben werden? Das ist nicht fair. Microsoft zwingt keinen den IE zu benutzen! Der Nutzer ist nach wie vor mündiger Bürger. Das Microsoft durch seine Marktvorherrschaft natürlich auch den Markt verzerrt, ist natürlich ein Problem. Herr verdammt, ich weiß das nur zu gut. Aber mit einer anderen Verzerrung das versuchen zu "entzerren"? Das ist sowas von falsch!

    Wenn MS keinen Browser ausliefern darf, darf das keine Distri. Punkt. Alles andere wäre nur Hexenverbrennung. Und ne Aktion wo MS neben dem IE noch 4 anderen große Browser installieren muss, ist ebenfalls eine Wettbewerbsverzerrung. Was ist mit anderen Herstellern? Bestehende und zukünftige? Wer bestimmt welche angeboten werden sollen? Wer "würdiger" ist wie ein anderer?

    Pfui. Das hat nichts mit Rechtsstaatlichkeit zu tun. Das ist genauso krank wie diese hirnverbrannte KiPo-Aktion die aktuell läuft. Blinder Amoklauf.

    Was ich akzeptieren könnte wäre eine angepasste Installation von Windows, so das man sich die Programme aussuchen darf, die man haben will, oder halt nicht. Und das jeder Rechner auf Wunsch auch ohne Vorinstallation ausgeliefert werden muss. Und man könnte MS auch anweisen beim Erststart vom IE auf eine von der EU geführten Softwareliste zu gehen, wo alternativen angeboten werden, die jeder bei der EU-Instanz eintragen lassen kann. Wenn der Kunde es trotzdem dem IE will, so soll er es dürfen. Er ist mündig, egal wie dämlich er sich in der Regel anstellt. Dieses ganze ständige "wir müssen ihn vor ihm selbst schützen"-Mist verblödet ihn nur noch mehr.

  • Stichwort: Microsoft und fair:

    Mir kommen die Tränen. Ist Microsoft fair? Zum Beispiel wenn es ohne irgendeinen Hinweis eine Erweiterung in einen Fremd-Browser als sogenanntes "wichtiges Sicherheits-Update" installiert, um sein .NET zu forcieren? Und erst auf massiven Druck hin sich dazu bequemt, ein Tool zum Entfernen anzubieten und zunächst Anleitungen (in Form eines Blogs) veröffentlicht, wie man in der Registry herumpfuschen soll (was 90% der Benutzer nicht können und nicht tun sollten)?

    Oder ist es fair im Sinne von Ehrlichkeit, wenn MS jahrzehntelang als Rechtfertigung erzählt, daß IE so tief im Betriebssystem verankert sei, daß man es nicht entfernen könnte, andererseits aber in dem Vista 2 (aka Windows 7) ganz plötzlich doch geht - und das innerhalb weniger Monate zwischen RC und finale Version?

    Demnächst wollen Leute aus Bequemlichkeit MS Office mitinstalliert haben (natürlich als Trial, denn MS will ja noch "faires" Geld verdienen), weil sie erwarten, formvollendete Briefe schreiben zu können.

    Wie man in W7 final an einen Browser kommt, ist noch nicht entschieden. Also erst mal abwarten.

  • Warum bei Software die Wahlfreiheit nicht genauso möglich machen bzw. ausbreiten wie bei Hardware.
    Beispiel Internethändler Dell, da kann man wählen:

    * Farbe des Gehäuses
    * Prozessor
    * OS (hier nur Windowsvarianten)
    * Office, hier fehlt die OpenOffice Variante und andere
    * Garantiezeit und -art
    * Monitor
    * Arbeitsspeicher
    * Festplatte
    * Grafikkarte
    * Laufwerke
    * Tastatur
    * Maus
    * AV-Software
    * Audio-Software
    * Boxen
    * TV-Tuner
    * Webcams
    * Spielekonsole
    * Fotobearbeitungssoftware
    * Netzwerkkarte
    * Tune-utilities
    * Versicherungen
    * und noch mehr
    * aber: keine Browserauswahl, da IE vorisntalliert

    Was also spricht dagegen, in so einem Bestellprozess wie bei Dell ab Windows 7 eine Wahlmöglichkeit für vorinstallierte Browser einzufügen? Technisch nichts. Juristisch?

    "Krieg ist ein zu ernstes Geschäft, als daß man ihn den Generälen überlassen dürfte." Georges B. Clemenceau (1841-1929), Französischer Journalist und Politiker/Ministerpäsident

  • Etwas off-topic, aber als Ergänzung zur aktuellen Diskussion gedacht.
    Das Ziel der EU war ja nicht etwa, dass MS ohne vorinstallierten Browser in Europa ausgeliefert wird, sondern dass nicht nur einzig und allein der IE vorinstalliert wird. Es wurde also eine Vielfalt der Browser angestrebt.
    MS geht bei Windows 7 für das Auslieferungsdatum im Oktober '09 in eine völlig andere Richtung.
    MS argumentiert momentan so, dass die PC-Hersteller einen Browser ihrer Wahl installieren können - da ist Bill Gates mal wieder fein raus.

    uwe51

  • Zitat von uwe51

    Das Ziel der EU war ja nicht etwa, dass MS ohne vorinstallierten Browser in Europa ausgeliefert wird, sondern dass nicht nur einzig und allein der IE vorinstalliert wird. Es wurde also eine Vielfalt der Browser angestrebt.
    MS geht bei Windows 7 für das Auslieferungsdatum im Oktober '09 in eine völlig andere Richtung.
    MS argumentiert momentan so, dass die PC-Hersteller einen Browser ihrer Wahl installieren können - da ist Bill Gates mal wieder fein raus.


    Aha, dann bin ich gespannt, was der IE8 bei der Browserauswahl bei Dell kosten wird :mrgreen:

    "Krieg ist ein zu ernstes Geschäft, als daß man ihn den Generälen überlassen dürfte." Georges B. Clemenceau (1841-1929), Französischer Journalist und Politiker/Ministerpäsident

  • Zitat von Amsterdammer

    Aha, dann bin ich gespannt, was der IE8 bei der Browserauswahl bei Dell kosten wird :mrgreen:

    Ich geh' mal davon aus, dass nicht nur Mozilla Firefox von der ganzen Sache profitieren wird. :klasse:
    Jeder kostenlose Browser hat einen gigantischen Boom vor sich.

  • Zitat von Cosmo

    um sein .NET zu forcieren?


    Apple hat auch schon huckepack alles mögliche eingeschleppt. Apple muss dann auch verboten werden! Java müllt einem genauso den Browser voll, ist schließlich ein Plugin. Genauso wie .Net auch. Gegen die nicht Deinstallierbarkeit auf normalem weg muss natürlich was unternommen werden. Das hat aber mit Windows nix zu tun. .NET lässt sich über Windwosupdate bedienen, du musst es vorher aber installiert haben. Das kommt nicht mit Windows daher. Du wirfst hier alles in einen Topf. Sehr undifferenziert.

    Zitat von Cosmo

    in dem Vista 2 (aka Windows 7) ganz plötzlich doch geht


    Das "zu tief im System"-Argument stammt noch aus XP-Zeiten. Vista ist ne Neuentwicklung. Zudem ändert das nix daran dass die Forderung früher schon Hexenjagt war.

    Zitat von Cosmo

    natürlich als Trial, denn MS will ja noch "faires" Geld verdienen


    Andere Reseller packen bei deren Systemen auch ständig irgendwelche Trail-Software (Virenscanner) mit bei. Warum MS keine Werbung für eigene Produkte machen darf, ist mir schleierhaft.

    Selbst wenn Microsoft nicht fair ist: da ist dann kein Recht der Gegenseite auf Selbstjustiz drin.

    Zitat von Amsterdammer

    Was also spricht dagegen, in so einem Bestellprozess wie bei Dell ab Windows 7 eine Wahlmöglichkeit für vorinstallierte Browser einzufügen? Technisch nichts. Juristisch?


    Das selbe Argument das dafür benutzt wird Windows einen Browser abzuerkennen. Wahlfreiheit. Wer soll diese Wahlmöglichkeiten auswählen? Irgendein Hersteller irgendeiner Software wird dann immer jammern "aber ich habe mit meiner Software ja eh keine Chancen, die großen Konkurrenten sind ja schon bei der Vorinstallation drin, wer wird da jemals meinen Browser/Sonstwas benutzen?". Da wird höchstens von einem Monopol zu einem Oligopol gewechselt. Und das ist kein Stück besser.

    Das die Browser inzwischen alle kostenlos sind lässt hier übrigens auch die Problematik anderer Vertriebsmodelle aussen vor. Wie z.B. konstenpflichtiger Software. Darf nur kostenlose Software angeboten werden? Oder muss ein Shop dahinter gesetzt werden, mit Aufpreisen? Über eine Art Appstore wie bei Apples iPhone? Das verbessert nix, das macht die Sache nur komplexer und undurchsichtiger.

    Zitat von uwe51

    Das Ziel der EU war ja nicht etwa, dass MS ohne vorinstallierten Browser in Europa ausgeliefert wird, sondern dass nicht nur einzig und allein der IE vorinstalliert wird.


    Wie bereits gesagt: wer entscheidet welche Software den "Vorinstallationsauswahlbonus" bekommen darf?

    Zitat von uwe51

    Es wurde also eine Vielfalt der Browser angestrebt.


    Löblich, zeigt aber nur wieder wie praxisfern unsere EU-Politiker sind.

    Zitat von uwe51

    da ist Bill Gates mal wieder fein raus.


    Bill Gates hat schon lange nix mehr mit dem operativen Geschäft zu tun. Aber immer wieder gut alte Feindbilder in sachliche Diskussionen einzubringen, um seine emotionale Verachtung ein Ziel zu geben.

    Zitat von uwe51

    Ich geh' mal davon aus, dass nicht nur Mozilla Firefox von der ganzen Sache profitieren wird. :klasse:
    Jeder kostenlose Browser hat einen gigantischen Boom vor sich.


    Ich glaub nicht, Tim! Ein unbedarfter Nutzer interessiert sich nicht für "welcher Browser solls denn sein". Der geht auch nicht bei Programmen in den Punkt "angepasste Installation" und wirft sinnlose Toolbar, Hintergrundprozesse, usw. raus, die die Programme immer mitbringe. Der macht immer die "empfohlene" Installation und klickt fleißig "Weiter". Die die hier nach Wahlfreiheit schreien, sind alle in der Lage sich einen anderen Browser zu installieren. Und den Rest interessiersts nicht.

  • Zitat von bugcatcher

    Das ganze "ein Betriebssystem braucht keinen Browser oder andere Software"-Einwand ist mal wieder typisch für "Linux ist viel besser"-Talk. Linux ist ein Betriebssystem, das braucht keine Oberfläche oder Programme. Genau. Ohne Oberfläche und Programme ist ein Betriebssystem ja auch soviel wert.

    Ich ignoriere das mal als deinen typischen "ich kann kein Linux"-Talk ;)

    Zitat

    Wenn ich ein "Betriebssystem" installiere, will ich darauf einen einfachen Text-Editor, ein einfaches Mail-Programm, einen Mediaplayer unda uch einfache Office-Angelegenheiten sollen gehen. Und einen Webbrowser will er haben.

    Office ist bei Windows nicht dabei. Mediaplayer hat die EU durchgesetzt, dass es eine Version ohne gibt, ist aber natürlich total in die Hose gegangen. Mail-Programm will heutzutage kein Mensch mehr, gibt ja nen Browser ;) Text-Editor willst zwar du, der Otto-Normal-Verbraucher kann damit aber auch nichts anfangen...

    Zitat

    Wenn er was anderes oder besseres haben will, steht ihm das jederzeit offen. Keiner würde bei Gnome verlangen das kein Browser mitgeliefert wird, man will einen Browser und wenn nur um sich *seinen* Browser zu holen. Das gleiche bei KDE. Keiner würde beim Konqueror verlangen das er plötzlich kein HTML mehr versteht. Das gleiche bei MacOS. Man erwartet das zumindest Safari installiert ist um direkt was machen zu können.

    Wie schon gesagt: bei Windows und Linux gibt es jemanden, der eine gewisse Software-Auswahl trifft und vorinstalliert, den (OEM-)Distributor.
    Aber auch wenn Apple, KDE und Gnome ein Oligopol hätten und damit KHTML und seinen Fork Webkit durchdrücken würden, sollte und müsste die EU handeln.

    Zitat

    Soll Microsoft jetzt Windows pur rausgeben? Weil wenn ein Webbrowser problematisch ist, dann ist auch der Mediaplayer problematisch.

    Jap. Darum wurde MS vor paar Jahren auch von der EU dazu verknackt, eine Windows ohne WMP rauszubringen. War halt völlig praxisfern, weil Windows XP R genauso viel gekostet hat wie das normale Windows. Darum wollte die EU es diesmal besser machen und eine Auswahl aus mehreren Browsern verlangen. Wer bessere Vorschläge hatte konnte die z.B. bei einem von Mitchell Bakers unzähligen Blogposts zum Thema loswerden. Ein guter wäre sicher weitergegeben worden.

    Zitat

    Notepad, der Techenrechner, Solitär! Oh mein Gott! Solitär! Das geht gar nicht! Die Spieleindustrie verliert Unsummen weil die Leute nur Solitär spielen!

    Du weißt selbst, dass die Programme seit Windows 95 quasi unverändert sind und jeweils vllt. einen Arbeitstag Entwicklung gebraucht haben. Das ist was andres als ein Browser, der dann ja doch ein sehr komplexes Stück Software ist...

    Zitat

    MacOS, Ubuntu und wie sie alle heißen, geben fertige Pakete raus, jedes kann mehr als ein Standard-Windows.Und keiner würde behaupten das wäre falsch.

    Wenn sie ein Oligopol hätten und alle auf die gleiche Browser-Engine setzen würden schon. Das ist aber nicht der Fall...

    Zitat

    Aber weil Microsofts IE vorinstalliert und dieser Marktführer ist, soll jetzt nur einem Mitbewerber auf dem Markt ein Riegel vorgeschoben werden? Das ist nicht fair.

    WIe Wurstwasser schon geschrieben hat: fair ist es nicht. Fair wäre ein Markt mit echtem Wettbewerb. Die Frage ist, ob es eine fairere Lösung gäbe, zu der man einen Quasi-Monopolisten im Notfall eben auch zwingt.

    Zitat von bugcatcher

    Microsoft zwingt keinen den IE zu benutzen! Der Nutzer ist nach wie vor mündiger Bürger.

    Zitat von bugcatcher

    Ein unbedarfter Nutzer interessiert sich nicht für "welcher Browser solls denn sein".

    Zitat

    Das Microsoft durch seine Marktvorherrschaft natürlich auch den Markt verzerrt, ist natürlich ein Problem. Herr verdammt, ich weiß das nur zu gut. Aber mit einer anderen Verzerrung das versuchen zu "entzerren"? Das ist sowas von falsch!

    Ist es falsch, die Telekom dazu zu zwingen, Wettbewerbern Zugang zu ihren Leitungen zu geben? Das verzerrt den Markt extrem, bedeutet aber, dass wir alle nicht mehr mit lahmen DSL2000-Leitungen, nem 5GB-Volumentarif, dafür mit Telefonflat, VOIP usw. ausgestattet sind und ein Drittel dafür zahlen.
    Aktiver Wettbewerb sorgt dafür, dass sich die Dinge weiterentwickeln, wenn es den von selbst nicht gibt, kann es durchaus sinnvoll sein, wenn künstlich ein Wettbewerb geschaffen wird. Wie schonmal gesagt: das ist nicht gerecht und nicht schön. Aber es ist hoffentlich besser als die andere Alternative.

    Zitat

    Und ne Aktion wo MS neben dem IE noch 4 anderen große Browser installieren muss, ist ebenfalls eine Wettbewerbsverzerrung. Was ist mit anderen Herstellern? Bestehende und zukünftige? Wer bestimmt welche angeboten werden sollen? Wer "würdiger" ist wie ein anderer?

    Und in welcher Reihenfolge werden sie genannt? Die Frage kann ich auch nicht beantworten, wahrscheinlich bräuchte es irgendein förmliches Verfahren der EU, die alle Hersteller dazu aufruft, sich doch bitte zu melden, wenn sie auf die Liste wollen... das ist aber eine Frage, die erst eine ganze Weile nach der kommt, ob und wie überhaupt etwas gemacht werden soll.

    Zitat von bugcatcher

    Andere Reseller packen bei deren Systemen auch ständig irgendwelche Trail-Software (Virenscanner) mit bei. Warum MS keine Werbung für eigene Produkte machen darf, ist mir schleierhaft.

    Ich hab schon genug PCs gesehen, auf denen irgendwelche Office-Trials oder mit einem billig-Works, das kein .doc lesen kann, - das ist im Endeffekt auch eine Trial. Aber auch mit WordPerfect oder so.

    Zitat

    Selbst wenn Microsoft nicht fair ist: da ist dann kein Recht der Gegenseite auf Selbstjustiz drin.

    Selbstjustiz hat auch niemand gefordert. Wir sprechen hier von echter Justiz ;)

    Zitat

    Da wird höchstens von einem Monopol zu einem Oligopol gewechselt. Und das ist kein Stück besser.

    Ist ja nicht so, dass es nur 5 oder so PC-Hersteller gäbe. Das sind ja im Endeffekt unendlich viele. Die Software-Hersteller zahlen meistens für die Installationen, wenn jetzt also ein neuer Browser-Hersteller kommt, muss der halt nur nen besseren Preis machen und schon kommt er auf die PCs (oder in die Auswahl, ob er auf die PCs soll).

  • Dreh es wie du willst, in meinen Augen ist die Forderung bisher ein nicht zu Ende gedachter Aktionismus. DAS was geschehen muss, da sind wir uns alle einig. Aber wenn dann bitte mit Hand und Fuss. Du hast völlig richtig erkannt: 4 oder 5 andere Browser neben dem IE sind nicht ausreichend, es müssten alle sein die wollen. Wer soll das kontrollieren? Diese Frage ist völlig unbeantwortet. Und solange dafür keine akzeptable Lösung gefunden ist, ist das Vorhaben nur für die Tonne gut. Zudem trifft hier Wunsch und Realität aufeinander. Wer soll das UMSETZEN? Soll Microsoft jetzt noch 30 Dutzend DVDs beilegen mit allen Alternativen? Oder machen wir das per Onlinedownload während der Installation? Was wenn zu dem Zeitpunkt kein Internet verfügbar ist? Wer würde das Portal pflegen/beaufsichtigen? Und vor allem: bezahlen?

    Ich bleibe dabei. Die Bevormundung durch den Staat (EU) ist kein brauchbares Mittel. Und wenn es schon als letzer Rettungsanker bemüht wird, dann bitte richtig, oder gar nicht. Man muss sich nur den KiPo Mist ansehen (und die vielen anderen Negativbeispiele davor, siehe auch WMP). Gut gemeint ist oft nicht gut gemacht und am Schluss eher schädlich.

    In der jetzigen Form kann ich das Anliegen der EU nicht unterstützen, auch wenn ich Handlungsbedarf sehe. Zu viele Fragen, zu wenig Antworten undnd keinerlei Hinweise auf Wirksamkeit.

  • bugcatcher
    in vielen Deiner Äußerungen gehe ich konform. Die berühmte "eierlegende Wollmilchsau" kann nicht gefunden werden, es wird wohl auf einen Kompromiss rauslaufen.
    Die einzige, aber meiner Meinung nach nicht praktikable Lösung wäre, dass eine völlig jungfräuliche Version angeboten wird.
    Aber welches Unternehmen stellt schon ein Basismodell zur Verfügung, das erweitert werden muss, ich sage mal salopp "aufgepimpt" werden muss und evt. sehr viel Fachwissen des jeweiligen Käufers erfordert.
    Die Tendenz ist nun mal in Richtung all inclusive.
    Stell' Dir bitte vor: Du möchtest ein Auto kaufen und wenn Du den Schlüssel rumdrehst, um den Motor zu starten, passiert nichts.
    Nicht jeder Käufer hat den gleichen Wissensstand, deshalb suchst Du beim Autokauf auch die entsprechenden Extras ganz bewusst aus.
    Ja, ich weiß schon, der Vergleich hinkt etwas, kann aber "Bilder im Kopf" erzeugen.

    uwe51

  • Puh, was kompliziert... :roll:

    Macht uns die Autoindustrie nicht vor wie es geht?
    Die haben die ausgekleideten Einsteigermodelle in jeder Serie, und dann gibt es die Modelle mit Extra Ausstattungspakten wie Radio, Airco, Navi, DVD-Spieler usw... Und jeder kann dann selbst entscheiden:
    Wer unbedingt eine Bosch Klimaanlage in seinem Auto haben will, kann keinen Peugeot oder Mitsubishi kaufen, die haben nämlich Verträge mit anderen Lieferanten.
    Wer unbedingt ein Garmin Naviagator vorinstalliert haben will, kann keinen Mercedes kaufen, die haben nämlich Verträge mit anderen Firmen.
    usw. usf...

    Zukunftsmusik:
    Wer unbedingt einen IE vorinstalliert haben will, kann keinen Dell im Internet kaufen, die haben nämlich Verträge mit Mozilla.
    Wer unbedingt einen Firefox vorinstalliert haben will, kann keinen Medion bei Aldi kaufen, die haben nämlich Verträge mit Google.
    usw. usf...

    Wo also ist das Problem?
    Im Übergang von fest gefahrenen Strukturen nach neuen, jetzt werden die Karten neu gemischt und ausgeteilt, und jeder passt auf, daß keiner falsch spielt.

    "Krieg ist ein zu ernstes Geschäft, als daß man ihn den Generälen überlassen dürfte." Georges B. Clemenceau (1841-1929), Französischer Journalist und Politiker/Ministerpäsident

  • Fehlen da nicht die Ironie-Tags? Ich sehe nirgendwo Wahlfreiheit oder einen fairen Wettbewerb. Natürlich ausgenommen der Wettbewerb für "wer zahlt am meisten um oben auf der Liste zu stehen".

  • Zitat von Dr. Evil

    Steht zu befürchten, dass Google die einzigen sind, die da mitmachen...

    Die sind schon damit angefangen:
    http://www.google.com/ ==> Einstellungen umschalten auf Englisch:

    * Windows Systeme mit IE haben oben rechts einen fetten Downloadlink zur direkten Installation von Chrome
    * Windows Systeme mit Fx haben diesen Downloadlink nicht.

    Google will mit seinem Chrome auf Platz 1, wer sich hinter ihnen die Plätze teilt, ist denen wurscht.

    Edit:
    Google Englisch: ins Suchfenster " Browser" eintippen und dan "I'm feeling lucky"
    Ich lande dann bei Opera :lol:

    "Krieg ist ein zu ernstes Geschäft, als daß man ihn den Generälen überlassen dürfte." Georges B. Clemenceau (1841-1929), Französischer Journalist und Politiker/Ministerpäsident

  • Zitat von Amsterdammer

    Wo also ist das Problem?

    Der Service - dagegen ist doch das Problem wie ein Browser auf die Kiste kommt eine fast zu vernachlässigende Kleinigkeit.

    Mit den gegebenen Produkten möchte doch die Hotline, die Beratung und auch die Technik vor Ort geschult sein. Auch bei einem etablierten Schulungssystem ist die Einführung einer neuen Linie kein einfaches Unterfangen.

  • ^
    Gut gesehen :wink:

    Wichtig bei einem Kauf eines Computer ist:
    * Preis: Budget (was will/kann ich ausgeben, was krieg ich dafür)
    * Betriebssystem (Win, Mac, Lin),
    * Gibts 'ne Hotline bei Problemen (Service also)
    * Besonderheiten wie anspruchsvollere Grafikkarte für Gamer oder so

    Vorinstallierter Browser ist doch eigentlich Kategorie "Ferner liefen", oder?

    "Krieg ist ein zu ernstes Geschäft, als daß man ihn den Generälen überlassen dürfte." Georges B. Clemenceau (1841-1929), Französischer Journalist und Politiker/Ministerpäsident

  • Zitat von bugcatcher


    Apple hat auch schon huckepack alles mögliche eingeschleppt. Apple muss dann auch verboten werden! Java müllt einem genauso den Browser voll, ist schließlich ein Plugin. Genauso wie .Net auch. Gegen die nicht Deinstallierbarkeit auf normalem weg muss natürlich was unternommen werden. Das hat aber mit Windows nix zu tun. .NET lässt sich über Windwosupdate bedienen, du musst es vorher aber installiert haben. Das kommt nicht mit Windows daher. Du wirfst hier alles in einen Topf. Sehr undifferenziert.


    Sehr undifferenziert in den Spiegel gesehen?

    Hier war die Rede von:
    1. Windows
    2. Davon, daß bei aktiviertem Auto-Update für Sicherheit-Patches ein Fremdprodukt verändert (= ungefragt erweitert) wird.
    Richtig ist, es passiert nur bei installiertem .NET. Aber wer Software verwendet, die das benötigt, hat keine Wahl, ob er .NET installiert. Und dann kommt die besagte Erweiterung für Firefox bei aktiviertem Auto-Update für Windows. Fakt. Und diese Erweiterung ist keinSicherheits-Patch! Fakt.

    Hat MS einen derjenigen, bei denen es ungefragt und auch ohne Hinweis(!) Software hinzugefügt hat, darum um Erlaubnis gebeten? MS hat keine Lizenz erworben, um fremde Rechner zu verändern (über die Sicherheits-Patches hinaus, die der Benutzer bei Aktivierung von Auto-Update ja akzeptiert hat). Jeder Firmen-Mitarbeiter, der so etwas unerlaubt tun würde - selbst wenn er in dem guten Glauben ist, dem Rechner seines Arbeitgebers etwas gutes anzutun - hätte ein elementares arbeitsrechtliches Problem. Jeder Software-Dienstleister, der so etwas in sei es noch so guter Absicht tut, obwohl er einen anderen Auftrag hat, hätte anschließend ein rechtliches Problem. Für MS gilt hierzulande das gleiche Recht.

    Zitat von bugcatcher


    Das "zu tief im System"-Argument stammt noch aus XP-Zeiten. Vista ist ne Neuentwicklung. Zudem ändert das nix daran dass die Forderung früher schon Hexenjagt war.


    Mehrfach falsch:

    Erstens argumentierte MS schon zu Pre-XP-Zeiten so. (Nämlich Win 98)
    Zweitens argumentierte MS auch zu Vista-Zeiten so. (Und hat damit bei der EU die rote Karte bekommen. MS hat mit der gebetsmühlen-gleichen Wiederholung der "geht nicht ohne" hoch gepokert und verloren. Natürlich ging es immer ohne, IE ist ja nicht als physikalische Gesetzmäßigkeit daher gekommen, sondern von MS eingefügt worden. Und: selbst wenn Windows einige interne Komponenten des IE - genauer: der Trident-Engine - benötigen sollte, es braucht nicht und brauchte nie den Browser als GUI.)

    Zitat von bugcatcher


    Andere Reseller packen bei deren Systemen auch ständig irgendwelche Trail-Software (Virenscanner) mit bei. Warum MS keine Werbung für eigene Produkte machen darf, ist mir schleierhaft.

    Selbst wenn Microsoft nicht fair ist: da ist dann kein Recht der Gegenseite auf Selbstjustiz drin.


    Du redest an der Sache vorbei.
    Mir ging es um die aus Bequemlichkeit aufgestellte Forderung, gleich ein komplett ausgestatteten PC mit allem drum und dran haben zu wollen. Nichts dagegen, daß ein Trial nicht umsonst sein kann. Und kostenlos kann ein MS Office nicht innerhalb Windows (von den anderen Gründen mal kurz abgesehen) nicht sein, das OS würde noch teurer werden. Es geht darum, daß Trials keine freundliche Beigabe sind, sondern Marketing-Maßnahmen. So wurde und ist z. B. Symantec Platzhirsch im AV-Sektor.

    In dem Zusammenhang noch ein Wort zu dem von dir so genannten "mündigen" Benutzer: (Das erinnert mich daran, daß Politiker immer dann vom "mündigen Bürger" reden, wenn sie schönreden wollen, daß der noch weniger Leistung für noch mehr Abgaben erhalten soll.)
    Nicht der einzige (damit das hier nicht falsch verstanden wird), aber doch ein Grund für die überragende Marktbedeutung von Windows besteht darin, daß es auf allen Rechnern, die zu tausenden in den üblichen Media-Kaufhäusern verkauft werden, mit vorinstalliertem Windows kommen. Allein die Zahl der Vista-Benutzer, die es nicht lieben, aber eben mitgeliefert bekamen, ist Legion und Beleg. Der mündige Benutzer wäre nur der, der sich parallel dazu Linux oder was auch immer ansieht und dann immer noch bei Windows bleibt. Solltest du den Beweis dafür antreten können, daß die Masse der Windows-Benutzer genau das gemacht hat, dann können wir über "mündige" Benutzer reden. Anderenfalls ist das eine hohle Phrase.

    Die Leute nehmen das, was sie mundgerecht (mausgerecht) vorgelegt bekommen. Das ist beim BS so, und das ist beim Browser so.
    Das zeigt sich übrigens sehr schön, seit die Netbooks Verbreitung finden. Weil dort teilweise Linux vorinstalliert ist, bekommt Linux plötzlich einen Schub. Wer das für Zufall hält ...

    P.S. Was das Wort "Selbstjustiz" hier besagen will, bleibt geheimnisvoll. Hat es hier jemanden gegeben, der von Selbstjustiz gesprochen hätte? Und in welcher Form? Oder belegst du das Recht des Benutzers, seine Software selber auszuwählen, als "Selbstjustiz". Bei einer solchen Wortwahl wundert mich dann allerdings nichts mehr, schon gar nicht das, was dir schleierhaft bleibt.

    Übrigens: Vorinstallierte Browser != Werbung. Du verwechselst die Worte (was das schleierhafte zu erklären vermag). Werbung ist, wenn ich jemanden dafür gewinnen will, etwas zu erwerben. Was bitte soll der Benutzer beim IE jetzt erwerben? (rhetorisch) Da gibt es nichts zu erwerben, also ist es keine Werbung. (Und wie oben ja schon gesagt, hatte MS sich auch nie mit dem Argument, mit dem IE Werbung machen zu wollen, gerechtfertigt, sondern mit angeblicher technischer Unmöglichkeit.) Du argumentierst mit scheinbar selbstverständlichen Rechten, die nicht einmal der Betroffene in diesem Zusammenhang für sich geltend macht.

    EDIT: Typo korrigiert

  • Zitat von Cosmos

    Davon, daß bei aktiviertem Auto-Update für Sicherheit-Patches ein Fremdprodukt verändert (= ungefragt erweitert) wird.
    Richtig ist, es passiert nur bei installiertem .NET. Aber wer Software verwendet, die das benötigt, hat keine Wahl, ob er .NET installiert. Und dann kommt die besagte Erweiterung für Firefox bei aktiviertem Auto-Update für Windows. Fakt. Und diese Erweiterung ist keinSicherheits-Patch! Fakt.
    Hat MS einen derjenigen, bei denen es ungefragt und auch ohne Hinweis(!) Software hinzugefügt hat, darum um Erlaubnis gebeten?


    Hier mal lesen, warum das zwingend so ist und nicht anders kann (meine Frage und boardraiders Antwort)
    https://www.camp-firefox.de/forum/viewtopi…=563834#p563834

    "Krieg ist ein zu ernstes Geschäft, als daß man ihn den Generälen überlassen dürfte." Georges B. Clemenceau (1841-1929), Französischer Journalist und Politiker/Ministerpäsident