Zitat von DasIch
Selbst wenn dass nicht die optimale Lösung, Fakt ist irgendeine braucht man. Die Zahl der Beschäftigten wird immer weiter sinken und dass nicht nur aufgrund des demographischen Wandels.
... dem stimme ich zu - ein gesetzlich garantiertes Grundeinkommen erscheint jedoch nur deshalb nicht als "optimal", weil es bezüglich des gegebenen Wachstums-Wirtschaftssystems, an dem auch die etablierten Parteien nicht im geringsten dran denken, etwas grundlegendes ändern zu wollen, ein komplettes und konsequentes Andersdenken voraussetzt - was die Illusion des Perpetuum Mobiles betrifft: die Illusion, die sich hinter dem ewig angestrebten "Wachstum" verbirgt, sehen wir doch gerade an der derzeitigen Wirtschaftskrise, dass sich die "Kreativität" der altbackenen Parteien ausschließlich darauf beschränkt, die Illusion: "das ewige wirtschaftliche Wachstum" und damit den Kapitalismus retten zu wollen. In diesem Sinne ist das Thema "Grundeinkommen" mit der längst überfälligen Systemfrage verbunden.
Es geht ja angesichts der kapitalistischen Wachstumssysteme nicht "nur" um die soziale, sondern ebenso um die ökologische Frage - beide Fragen hängen unmittelbar mit der Menschenwürde zusammen, die uns mittels Grundgesetz "Artikel 1" garantiert ist. Die extrem ungleichgewichtige Verteilung des Reichtums zeigt seine Parallele im Umgang mit sämtlichen Rohstoffressourcen und ganz nebenbei in der Zerstörung der Umwelt und dem Pokerspiel um's Klima.
Nach dem gängigen kapitalistischen Wachstumsschema, das mehr als je zuvor global vernetzt ist, wird eine "Vollbeschäftigung" nicht mehr möglich sein: die Schere zwischen arm und reich ist vorprogrammiert - und das hat nichts mit "Faulheit" zu tun, worauf in einigen Beiträgen bezüglich des Grundeinkommens angespielt wurde - das ist ganz einfach die logische Konsequenz des Kapitalismus.
Zitat von DasIch
Momentan arbeiten wir darauf hin möglichst alles zu automatisieren um nicht mehr arbeiten zu müssen, auf der anderen Seite muss man arbeiten um Geld zu bekommen. Dass das nicht dauerhaft gut geht sollte jedem klar sein.
... wie Freak416 richtig schrieb, läuft die Automatisierung schon seit der Industrialisierung - aber im Zuge der Zeit - der Rationalisierung sämtlicher Arbeitsvorgänge - in denen es ausschließlich nur um Effizienz geht, ist "das Mensch" schon längst zum ökonomischen Faktor mutiert, und das derart dass es schwer fällt, sich überhaupt noch was anderes vorstellen zu können - selbst die Sommerzeit wurde eingeführt, damit "das Mensch" effizienter malochen kann - solch ferngesteuerte Köpfe sind mit dem Gedanken an ein gesetzlich geregeltes Grundeinkommen schlicht gesagt überfordert - sie bewegen sich im Hamsterrad - zudem sind einige auch noch zu faul, sich die hier im Thread verlinkten Infos durchzulesen.
Es stellt sich auch bei diesem Thema die grundsätzliche Frage, wie "Arbeit" und "Mehrwert" definiert ist; denn was wir heute erleben, ist das Ergebnis eines konsequent vorangetriebenen Kapitalismus, angefangen mit der Industrialisierung im 19. Jhd. - und dabei ist der derzeitige "Schluckauf" der Wirtschaftssysteme nur der Anfang dessen, was uns bevorsteht.
Dazu lohnt es sich in der Tat, mal eine Zusammenfassung von Zitaten von Karl Marx zum Thema: "Profit und Mehrwert" durchzulesen - z.B. folgende Kapitel:
1. Profit ist die kapitalistische Form des Mehrwerts.
Was ist der Mehrwert?
1.1. Quelle des Werts ist für das Kapital der Gebrauchswert
bzw. die Nutzung von gekaufter Arbeitskraft
1.2. Kapitalistische Produktion ist Mehrwertproduktion,
d. h. Vermehrung (= Verwertung) von Kapital
http://www.marx-forum.de/marx-lexikon/lexikon_p/profit.html
.... die Zitate stammen wie gesagt aus dem 19. Jhd - man kann jedoch deutlich erkennen, was daraus in Punkto "Heiliges Wachstum" und der damit verbundenen "Wertigkeit" des Menschen mittlerweile geworden ist.
.... ich befürworte ganz klar ein Grundeinkommen, es regt immerhin das Denken an - auch mal in eine andere Richtung, denn das Perpetuum Mobile ist bis heute noch nicht erfunden - aber weiter so zu tun, als gäbe es dieses in Form des Kapitalismus doch, führt sozial wie ökologisch unweigerlich in die Katastrophe.
Ein Grundeinkommen bietet vor allem die notwendige menschenwürdige Sicherheit, ohne die keine Kreativität möglich ist - und Kreativität ist zusammen mit der Bildung die wichtigste Voraussetzung für die künftig zu erwartenden sozialen und ökologischen Herausforderungen - und eben auch in wirtschaftlichem Sinne, in dem Nachhaltigkeit kein Fremdwort mehr sein darf.
Das Potenzial an Menschen, die aufgrund ihrer existenziellen Not keinen klaren Gedanken mehr fassen können, wächst - und somit wächst auch die Dummheit. Bessere Bildung ist nur in gesunden sozialen Verhältnissen möglich.