• Zitat von Boersenfeger

    Ab Anfang September vielleicht mit Hilfe des WahlOMat


    ... ob der Wahl-O-Mat wirklich eine Hilfe darstellt, wage ich mal zu bezweifeln. Obama hat mit seinem "Change -We Can" zwar erfolgreich eine gute Wahl-Floskel benützt, hat aber gleichzeitig das Notwendige damit auf den Punkt gebracht: "Politikwechsel"! Ein Politikwechsel sieht ein Wal-O-Mat nicht vor - der verhält sich wie "Umfragen": eine Frage - drei Antworten - nur eine davon darf man ankreuzen, auch wenn die nicht wirklich stimmt.

    Hierzulande ist leider nicht so wirklich klar, dass auch wir einen "Politikwechsel" benötigen - meiner Meinung nach einen ganz grundsätzlichen. Wenn beim Umweltschutz, Klimawandel etc. von "Umdenken" die Rede ist, bekommt man den Eindruck nicht los, dass damit "möglichst weit drum rum denken" gemeint ist - das selbe spielt sich auch bei allen sozialen Themen ab, die nur noch vom Namen her als solche existieren. Genau betrachtet tauchen die "Themen" zwar irgendwie auf - aber alles soll dabei möglichst beim alten bleiben; von Politikwechsel kann überhaupt nicht die Rede sein - besonders die altbackenen Parteien CDU/CSU, SPD und FDP wollen doch gar keinen Politikwechsel - sie gehören schon deshalb geradezu abgewählt.

    Die Piratenpartei hat auf die von ihr reduzierten Themen durchaus das Potential, etwas zu bewirken - aber wie auch schon in anderen Beiträgen erwähnt, sind themenreduzierte Parteiprogramme bestenfalls nur spezifisch wirksam - auch die Linken bewirken mit ihrem reduzierten Programm etwas - und die Grünen fangen wohl gerade erst an, ihr Programm etwas auszuweiten und offen über begangene Fehler zu diskutieren.

    Fakt ist aber, dass der Wurm im Althergebrachten sitzt: Union, SPD und FDP - die Grünen, die Linken und die Piratenpartei bilden dabei den einzig vernehmbaren Lichtblick. Wenn hier von "Kompetenzmangel" die Rede ist, dann möchte ich doch gerne mal wissen, welche Kompetenz denn bei den Altparteien gemeint ist!? Denn an der wichtigsten Kompetenz - nämlich der für einen den ökologischen und sozialen Bedingungen angemessenen Politikwechsel mangelt es gerade den Altparteien ganz erheblich - "kompetent" sind sie lediglich in ihrem überkommenen Trott - in ihrer Vereinsmeierei. Die Informationsfreiheit und die Meinungsfreiheit sind nicht einfach so in Gefahr - das Gespann "Zensursula" und Schäuble ist nur Teil des verkorksten und überkommenen Systems der Altparteien. Man müsste einen Wahlkampf für die kleinen Parteien und einen Anti-Wahlkampf für die Altparteien organisieren, um einem "Politikwechsel" eine Chance zu geben.

    "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann." (Francis Picabia)

    Einmal editiert, zuletzt von doubletrouble (10. August 2009 um 18:45)

  • Zitat von Global Associate


    Hi "Global Associate"! erfreulich, dass Du Dich freust! :D ich freue mich ebenfalls! ... bin Euch noch nicht verloren gegangen, hatte aber im letzten Halbjahr 'ne Menge am Hals - außerdem hatte ich - angeregt durch meine Gitarre - Bock, es mal mit "Musikmachen am Computer" auszuprobieren; die Abrock-Zeiten in diversen Kellern sind ja bei mir schon lange vorbei - es hat aber immer gejuckt; und jetzt hat sich für mich ein riesiges neues Themenfeld eröffnet, dass einfach nur Spaß macht aber auch viel Zeit zur Einarbeitung benötigt.

    Aber wie ich zwischendurch sehe, geht's ja hier munter weiter - tja, und bei dem Thema konnte ich mir meinen Kommentar nicht wirklich verkneifen.

    "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann." (Francis Picabia)

  • Viellei sollte man den Wahl-O-Mat dann gleich direkt wähln. 8)

    Im Ernst, ein Politikwechsel wird nun schon lange gewünscht, aber es hat ihn in der damaligen BRD nur einmal gegeben. Da gab es aber eine stabile SPD, mit kampferprobten Personal, mit intakten Orts-, Kreis-, Stadtverbänden. Die klebten ihre Plakate alle selbst, mit Herzblut. Und ne FDP, in der ein Herr WW nicht hätte groß werden können... ...Und jetzt, nach "Wiedervereingung", nach der Kohl Ära, nach fast zwei Legislaturperioden Rot-Grün, nach der "Großen" Koalition - ist die SPD fast weg. Grüne und die Linke sind zusammen auf dem gleichen Niveau (23%)

    Den Grünen hat Rot-Grün kaum geschadet. Ihr Klientel kommt nicht aus einem Harz 4 Umfeld und ist wenigstens für 10% gut.

    Solange es keine links orientierte Partei gibt, die sich mit der Anzahl der Wähler/Innen Stimmen der CDU/CSU messen kann, kommt ein Politikwechsel für deutlich verbesserte ökologische und soziale Bedingungen nicht in Frage.

    Ob es den Grünen, die Linke und der Piratenpartei (die hoffentlich Einzieht), gelingt, einen gemeinsamen Wahlkampf zu organisieren, bezweifle ich.

    angelheart

    …Wie viele rätselhafte Städte unter der Erde baut nicht das, was wir das Herz nennen!… (Lars Gustafsson)

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  • Zitat von angelheart

    Solange es keine links orientierte Partei gibt, die sich mit der Anzahl der Wähler/Innen Stimmen der CDU/CSU messen kann, kommt ein Politikwechsel für deutlich verbesserte ökologische und soziale Bedingungen nicht in Frage.

    Ob es den Grünen, die Linke und der Piratenpartei (die hoffentlich Einzieht), gelingt, einen gemeinsamen Wahlkampf zu organisieren, bezweifle ich.


    ... das sehe ich ganz ähnlich, wobei ich bei den drei genannten Parteien durchaus Parallelen bezüglich linker Orientierung sehe. Die SPD hingegen traut sich doch gar nicht mehr, sich als "links" zu bezeichnen, geschweige denn sich noch thematisch links zu positionieren. Bei den heutzutage notwendigen ökologischen Themen und bei dem Thema "Kontrollsystem" etc. muss "links" heute völlig neu definiert werden. Was die drei "Grüne, Linke und Piratenpartei" nicht im Alleingang schaffen, können "theoretisch" aber die Wähler schaffen - da finde ich das Internet schon ein sehr gutes Mittel zu einer Initialzündung. Es müsste lediglich gelingen, einen entsprechenden Stein ins Rollen zu bringen; sozusagen Wahlkampf vom Wähler selbst, statt sich mit "Themen" abspeisen zu lassen. Dazu muss kurz und knackig formuliert werden, was weg muss und warum es eines starken Bündnisses der alternativen Parteien bedarf, um überhaupt an einen Politikwechsel denken zu können.

    Die basteln sich doch jetzt schon ihre Koalition zusammen - warum sollte dies nicht auch von den Wählern möglich sein? Eine Koalition wird es ohnehin geben - warum formulieren z.B. wir nicht, welche Koalition das Überkommene ablösen muss?

    Ich finde, es ist in demokratischem Sinne längst nicht mehr hinnehmbar, sich scheinheilige Wahlpropaganda auftischen zu lassen - die Internet-User haben beispielsweise das Mittel der Internet-Petition für sich entdeckt - die Ergebnisse verschrecken heute schon die Altbackenen - sie sind irritiert, weil die bislang stumm und desinteressiert erscheinende Internet-Gemeinde plötzlich gar nicht mehr so politikverdrossen in Erscheinung tritt, wie sich dies manch einer von diesen Kandidaten wünschen würde - sie werden in ihrem Dornröschenschlaf gestört. Warum lassen wir uns für unsere Wahlentscheidung unbrauchbare Angebote machen? Warum fordern wir nicht das ein, was wir wählen wollen? Wenn es gelingen könnte, einen Stein ins Rollen zu bringen, könnte man den von langer Hand vorbereiteten Wahlstrategien der Altparteien einen gehörigen Strich durch die geplante Rechnung machen.

    "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann." (Francis Picabia)

  • @ doubletrouble

    Zitat

    Du schreibst unter anderem:
    Bei den heutzutage notwendigen ökologischen Themen und bei dem Thema "Kontrollsystem" etc. muss "links" heute völlig neu definiert werden.


    Ist exakt auch meine Meinung!

    Leider gibts "Links" immer wieder diese Umsetzungsprobleme..., die ich häufig aus unmittelbarer Nähe genießen durfte. Ist aber glücklicherweise schon eine Weile her.

    Hab mich gefreut, das Du auf meinen Beitrag reagiert hast.
    Bei Gelegenheit gerne wieder.

    angelheart

    …Wie viele rätselhafte Städte unter der Erde baut nicht das, was wir das Herz nennen!… (Lars Gustafsson)

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  • Wichtig wäre, das die Wahlbeteiligung der Jugend bis 30 erkennbar ansteigt. Hier liegt linkes Wählerpotential brach. Die Konservativen bringen ihre Wählerschaft an die Urne, links leider nicht. Übrigens kann man seine Wählerstimmen (2) auch splitten. Es macht eher weniger Sinn die Erststimme einem Direktkandidaten z.b. der Piratenpartei zu geben, da dieser vermutlich nicht im Wahlkreis die Mehrheit holen wird. Hier muss man dezidiert den Kandidaten nehmen, der für seinen Wahlkreis das Beste, was man als Wähler will, herauszuholen in der Lage ist bzw. die Ziele am ehesten unterstützt, die man als Wähler präferiert. Das entscheidet sich im Westen eher grundsätzlich zwischen CDU und SPD, im Osten ggf. zwischen CDU, SPD und Linken. Mir ist jedenfalls kein gewählter Direktkandidat der Grünen oder der FDP bekannt. Die Zweitstimme ist dann für die Partei, die man im Herzen unterstützt. So mache ich das jedenfalls schon lange.

  • Da gehts um die Mitgliederzahlen.... Wählerstimmen sind etwas anderes. In diesem Thread gehts ja auch um die Piraten und ob es denen gelingt ein Direktmandat zu erlangen, wage ich mal zu bezweifeln bzw. möchte ich mal schlicht auszuschließen. Auf jeden Fall für diese Bundestagswahl. Ob der Sprung über die 5 % Hürde gelingt, bleibt in der Tat abzuwarten. Meine Zweit-Stimme kriegen sie jedenfalls.

  • Zitat

    boersenfeger schreibt:
    Direktmandat zu erlangen, wage ich mal zu bezweifeln

    Da gibts doch noch die 2'de Möglichkeit. :wink:

    angelheart

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  • Zitat von bugcatcher

    Da steht nur drin, was die Parteien behaupten machen zu wollen.

    Alleine der Vergleich dieser "Versprechen" reicht, um einige auszusortieren. Gehe mal davon aus, das 60 Prozent der Wahlberechtigten keine Ahnung von irgendwas in Sachen Politik haben, aber wählen gehen wollen.....

  • Die interessiert Politik eh nicht und die werden daher auch keinen Wahl-O-Mat nutzen.

    Sinnvoller wäre es eine Liste der Versprechungen zu bekommen, bei der daneben steht, in wie weit sich die jeweilige Partei auch um derartige Inhalte bereits verdient (oder eben nicht) gemacht hat.

    Wenn eine FDP für mehr Bürgerrechte ist, muss dran stehen, dass in den zwei Ländern mit deren Hilfe gerade wieder die automatische Nummerschildknipersrei eingeführt wurde. Oder das die Grünen statt GEGEN das KiPo-Gesetzt zu stimmen, sich enthalten hat. Dass sie unter Rot/Grün dem Schilly schon erlaubt haben die Basis für Schäubles Wahnsinn zu legen. Usw.

    Bei dem Personal das zur Wahl steht, gehört schön dazu geschrieben, für was sie sich verdient gemacht haben. Wofür sie in der Vergangenheit gestimmt haben, usw.

    Sonst bekommt man nur die fiktiven erfundenen Figuren zu sehen, die die Politik im Wahlkampf mal.

    Die Leute vergessen zu viel und bemerken zu wenig.

  • Zitat von bugcatcher

    Die interessiert Politik eh nicht..

    Das halte ich für eine Fehleinschätzung! Als ich noch politisch aktiv war, (damals für die WASG, bevor sie unter die Decke der PDS, jetzt DIE LINKE, gekrochen wurden) habe ich viel Straßenarbeit gemacht. Die häufigste Frage war: ich weiß was ich will, aber welche Partei hat das vor? (Nicht mal, welche setzt das um?) Wir sind uns einig, das einiges anders laufen muss? Das neue Parteien, wie z.B. die Piraten, Wähler zurück an die Urnen bringen können? Das dadurch langfristig die Macht der Altparteien aufgeweicht werden kann? Das würde doch schon mal was bringen, oder?

  • Quelle: Boersenfeger

    Zitat von Boersenfeger

    Übrigens kann man seine Wählerstimmen (2) auch splitten. Es macht eher weniger Sinn die Erststimme einem Direktkandidaten z.b. der Piratenpartei zu geben, da dieser vermutlich nicht im Wahlkreis die Mehrheit holen wird. Hier muss man dezidiert den Kandidaten nehmen, der für seinen Wahlkreis das Beste, was man als Wähler will, herauszuholen in der Lage ist bzw. die Ziele am ehesten unterstützt, die man als Wähler präferiert. Das entscheidet sich im Westen eher grundsätzlich zwischen CDU und SPD, im Osten ggf. zwischen CDU, SPD und Linken.

    Quelle: Boersenfeger

    Zitat von Boersenfeger


    Auf der einen Seite propagierst du dafür die Macht der Altparteien aufzuweichen, auf der anderen Seite empfiehlst du genau diese mit der Erststimme zu wählen. Für konsequent halte ich das nicht gerade. Auch wenn kleinere Parteien bei der Direktwahl wenig Chancen haben, so mindert man diese noch, wenn man den Großen die Stimme schenkt! Und einmal ehrlich gesprochen, welcher Direktkandidat schert sich um die Belange seines Wahlkreises? Im Parlament wird Parteipolitik betrieben.

  • Zitat von boardraider

    Auf der einen Seite propagierst du dafür die Macht der Altparteien aufzuweichen, auf der anderen Seite empfiehlst du genau diese mit der Erststimme zu wählen.

    Vielleicht nicht richtig rübergekommen! Ich denke, man sollte die Erststimme eher dem- oder derjenigen geben, der/die am ehesten die bessere Politik für den Wahlkreis macht und Chancen hat. In und für meinem Wahlkreis macht die SPD-Kandidatin (C. Reimann ist im Team von Steinmeyer) FÜR MICH die bessere Politik als der CDU-Kandidat. Weitere haben keine Chance auf das Direktmandat!
    Meine 2. Stimme gibts für die Piraten.
    Jeder kann es ja halten, wie er will. 8)

  • Letzteres sei unbestritten, allerdings:

    Quelle: Boersenfeger

    Zitat von Boersenfeger

    Ich denke, man sollte die Erststimme eher dem- oder derjenigen geben, der/die am ehesten die bessere Politik für den Wahlkreis macht und Chancen hat. In und für meinem Wahlkreis macht die SPD-Kandidatin (C. Reimann ist im Team von Steinmeyer) FÜR MICH die bessere Politik als der CDU-Kandidat. Weitere haben keine Chance auf das Direktmandat!

    Und damit unterstützt du aktiv eine Partei, die sich gegen deine "Zweitstimme" positioniert.
    http://www.heise.de/newsticker/SPD…/meldung/143445
    Für mich macht sich die SPD gerade in Internet-Fragen schon seit längerem nahezu unwählbar. Der Trend bestätigte sich in aller Deutlichkeit bei der Unterstützung für Zensursula.
    Und wie erwähnt, auch potentielle Direktkandidaten machen im Parlament die Politik ihrer Partei. Für den eigenen Wahlkreis interessiert sich an der Stelle niemand. Umso mehr wäre es konsequent auch dort den Parteien die Stimme zu entziehen, deren Politik man nicht mehr mittragen kann. Und sei es auf Grund der relativen Wertlosigkeit der Erststimme nur aus symbolischen Gründen.

  • Also die Erststimme, "Wertlos", Symbolisch,
    gebe ich so einfach auch nicht her.
    Es muß schon eine minimale Chance für diese Stimme geben, das sie etwas bewegt.
    Es geht ja nicht nur um Internetfragen.

    Wenn ich die Option Schwarz/Gelb betrachte grauts mir.
    Da nehm ich dann doch lieber ne "Große Koalition" in Kauf, mit Steinmeier als Vize Kanzler. Obwohl er kräfig an der Agenta 2010 mit gebastelt hat, wird er unter Qualität gehandelt. Man überlege mal, der anmaßende Herr WW, als Außenminister, ...dieser Charmbolzen... Jede Büttenrede eingeübt. Ach ne.

    angelheart

    …Wie viele rätselhafte Städte unter der Erde baut nicht das, was wir das Herz nennen!… (Lars Gustafsson)

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  • Zitat

    Also die Erststimme, "Wertlos", Symbolisch,
    gebe ich so einfach auch nicht her.
    Es muß schon eine minimale Chance für diese Stimme geben, das sie etwas bewegt.

    Und was bewegt sie außer der "Überstimmung" der Parteilisten?