Amtsgericht sperrt Wikipedia.de

  • Mir ist schon klar, wie das mit einer einstweiligen Verfügung läuft!
    Da es aber bisher nur zum Antrag einer Einstweiligen Verfügung gekommen ist hatte das Amtsgericht auch noch nicht die Chance, mehr zu tun, als die Verfügung einstweilig anzunehmen. Das heißt aber nicht, daß es auch so weit kommen wird, wenn Wikipedia nicht einlenkt.
    Die hätten nach dem Einverständniss fragen müssen, haben sie nicht und sie hätten auch keines gekriegt, wie man an der Reaktion der Familie sieht!

    Paragraphen suche ich dir nicht raus, keine Lust. Kannst ja mal selbst unter Persönlichkeitsrecht, Datenschutz oder ähnlichem, wenn du magst!
    Sind mir auch egal, ehrlich gesagt.
    Das ist irgend ein Junge, der garantiert nicht Person der Zeitgeschichte ist, deshalb hat die Familie das Recht, daß man ihren Namen aus der Sache rausläßt.
    Welches Interesse hat irgendwer, diesen Namen zu lesen?

    Die Familie hat mit dem Tod ihres Verwandten noch Verarbeitungsprobleme. Das sieht man eindeutig daran, daß sie diesen Weg gegangen sind.
    Es ist absolut respektlos und verstößt gegen geltendes, moralische Recht, diesem Wunsch ohne Not nicht zu entsprechen.

    Meine Meinung und auch die Meinung der Gesetzgeber, so wie ich unsere geltenden Gesetzt bisher verstanden habe.
    Nämlich als Schutz vor Willkür!

    MfG

  • Ich würde euch gerne mal sehen, wie ihr reagiert, wenn eure verstorbenen Kinder/Eltern öffentlich in einem Kontext genannt werden würden, der euch nicht gefällt!
    Aber hier geht es ja nur um andere, ist ja egal!
    *kopfschüttel*

  • Zitat

    Ich würde euch gerne mal sehen, wie ihr reagiert, wenn eure verstorbenen Kinder/Eltern öffentlich in einem Kontext genannt werden würden, der euch nicht gefällt!
    Aber hier geht es ja nur um andere, ist ja egal!
    *kopfschüttel*


    Ich würde gerne Tron sehen, wie er reagieren würde, wenn er wüsste, dass wegen ihm Leuten der Zugang zu freiem Wissen versperrt wird.
    Das war doch auch was, wofür er gekämpft hat. Der hat nicht aus Profitgier Telefonkarten geknackt, der wollte nicht den Firmen damit schaden und er wollte dieses Wissen sicher nicht für sich behalten.
    Warum reagieren die Eltern von ihm JETZT? Was wollen die erreichen? Die ganze WELT kennt Trons wirklichen Namen (und wenn nicht, weiß es Freund Google), und der ist wirklich nicht negativ besetzt. Und da klagt man Wikipedia an, ein Ziel, dass als "leichte Beute" angesehen wird (Ich hoffe zu unrecht). Stern,... und alle bekannten Printmedien, die Trons Namen veröffentlicht haben, hatten NIE Probleme.
    Ich frag mich wirklich, worum es geht.
    Es geht hier ja nur um andere, ist ja egal.
    Mit Tron hat das nichts mehr zu tun.
    *kopfschüttel*

    Gruß HaMF
    (Achtung, dieser Beitrag enthält eigene Meinung, er ist in keinster Weise verletzend gemeint.)

    Signaturen sind doof.

  • Zitat von Wurstwasser

    Ich würde euch gerne mal sehen, wie ihr reagiert, wenn eure verstorbenen Kinder/Eltern öffentlich in einem Kontext genannt werden würden, der euch nicht gefällt!
    Aber hier geht es ja nur um andere, ist ja egal!
    *kopfschüttel*

    Kann ich nicht so sehen. Über 700! Eiträge findet man über ihn im Internet! Soll man alle diese Seiten sperren? Blödsinn!

    Zitat:

    * Ein technischer Lehrer über ihn: "Der Meister"
    * Sein Professor über seine Diplomarbeit: "absolut genial"
    * Ein Polizist der Mordkommision: "Man kann sagen er war ein Genie"
    * Eine Firmensprecherin: "Der Beste, ein Hacker mit Seele"

    So jemand steht ja wohl in der Öffentlichkeit und somit darf man auch seinen Namen sagen. Punkt!

    [size=8] Firefox/ ja

  • Wurstwasser,

    das problem ist doch, dass die gesetzte, um die es geht, in ihrer entstehung alle zu einem zeitpunkt geschrieben wurden, als es internet und pc noch nicht gab. das ist doch alles flickwerk, bei dem nur noch ausgewiesene experten (unrechtsanwálte), die sich im akademischen wettstreit messen, sich gegenseitig in schach halten.

    und dann kommt die internationale rechtsproblematik auch dazu, die nicht nur innerhalb der welt, die sogar innerhalb europa und den usa unterschiedlich sind. das internet ist international, un man kommt da mit einzelstaatlichen urteilen (heise-forum-urteil ist auch so ein ding).

    ich habe gelesen (weiss nicht ob es stimmt), das das gericht wikipedia.de verurteilt hat, weil es wikipedia.org scheinbar nicht verklagen kann (denn da steht der artikel, die gesperrte seite ist nur ein redirect (hier musste ich das erstemal lachen)

    und dann hat man das urteil vom dezember gegen wikipedia.org auch noch nach st.petersburg in russland geschickt, wird behauptet, und nicht nach st.petersburg in den usa (zweite mal lachen).kein schwein weiss, ob es da inzwischen angekommen ist.

    ich finde, die eltern waren schlecht beraten, jetzt ist der name in aller ohren...

    "Krieg ist ein zu ernstes Geschäft, als daß man ihn den Generälen überlassen dürfte." Georges B. Clemenceau (1841-1929), Französischer Journalist und Politiker/Ministerpäsident

  • Hey Leute!
    Mir ist schon klar, daß das ein Kampf gegen Windmühlen ist!

    Aber darum geht es zumindest mir nicht!
    Es geht mir darum, daß es Wikipedia offensichtlich egal ist, was die Angehörigen eines Toten über die Veröffentlichung seines Namens auf deren Seite denken!
    Das sie es zu einem Gang vor Gericht kommen lassen, obwohl diese Information sowieso überall zu bekommen ist, wie ihr ja selbst anmerkt!
    Wikipedia hätte keinerlei Nachteile, wenn sie von Beginn an darauf verzichtet hätten. Die Gesellschaft an sich, also wir alle, hätten kein Informationsdefizit, wenn wir nur den Anfangsbuchstaben des Nachnamens kennen würden!

    So erscheint es mir, daß Wikipedia nur Aufmerksamkeit durch diese Aktion erhaschen wollte! Die wußten, dies würde die Aufmerksamkeit auf sie lenken und handelten trotzdem oder vieleicht gerade deswegen so.
    Dies finde ich verwerflich!

    Leute, da haben Eltern ihren Sohn verloren und sie scheinen mit der Verarbeitung dieser Tatsache nicht fertig zu werden! Muß man da dann noch auf Wikipediaseite so bockig sein? Nur aus Prinzip? Aus falsch verstandener Pressefreiheit (bzw. Veröffentlichungsfreiheit)?
    Dieses Recht der Medien soll die Bürger vor Represalien seitens des Staates bzw. anderer Mächtiger schützen bzw. diese aufdecken. Sie soll nicht das einzelne Individuum vorführen!

  • Wurstwasser

    Ne tut mir leid, wenn jemand in der Öffentlichkeit steht, aus welchen Gründen auch immer, steht nun mal der Name "Osama bin Laden" und nicht Osama bin L. (ja, blödes Beispiel) dabei, oder aber auch, wenn dein Haus versteigert wird, dann stehst du halt in der (Bild) Zeitung. Deswegen wird keine Bild-Zeitung zugemacht, auch nicht wenn Sie Fehler machen und die machen nur Fehler!

    [size=8] Firefox/ ja

  • Deine Meinung.

    Ich bin der Ansicht, dass man Wikipedia da nichts vorwerfen kann.

    Ich stell jedoch die Tragik Trons Tod und die Tatsache, dass das für Eltern sehr schwer sein muss nicht in Frage.

    Ich behaupte allerdings mal, dass es auch nicht so gewesen sein wird, dass die Eltern (für nicht-Betroffene nachvollziehbare) Probleme (in Form von Briefen etc) durch die Nennung des Namens hatten.

    Naja. Das war ein kleiner Teil meiner Meinung, ich glaube das langt aber auch .

    Gruß Hannes

    Signaturen sind doof.

  • Mir tut es auch leid!
    Da ist also das Prinzip wichtiger, als die Persönlichkeitsrechte einzelner!
    Keiner kann Tron fragen, was er davon hält, diejenigen, die dies am besten beurteilen können, die nächsten Verwandten, müssen vor Gericht.
    Und dafür gibt es dann auch noch Schelte!

    Ist halt so, Wiki hat schon Recht! Gut, daß die sich nicht so einfach unterkriegen lassen, wäre ja echt schlimm!

    Schön, daß es noch so viele Freiheitskämpfer gibt!
    Respekt!

  • Ich halte es sogar für die Pflicht von Wikipedia und auch von jedem anderen öffentlich zugänglichem Informtionsmedium, den vollständigen Namen von Tron zu nennen.

    Mir geht es hier ums Prinzip. Würde man den Eltern von Tron Recht geben, geht die Geschichte, wie ich finde, in eine ganz gefährliche Richtung: Alles was in Lexika (Brockhaus, Wikipedia, etc) steht, könnte von irgendjemandem angefechtet werden; egal wer, egal welches Thema. Tja, wo würden wir mit dieser Methodik hinkommen? Ganz krass ausgedrückt, das Dritte Reich gab es nie, 11. September 2001 ist nur ein Datum und Osama Bin Laden ist auch nur ein Muslime unter vielen.

  • Zitat von Wurstwasser

    Mir tut es auch leid!
    Da ist also das Prinzip wichtiger, als die Persönlichkeitsrechte einzelner!

    och wurstwasser, es war nicht wikipedia, es war der edit war auf dieser seite
    http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Tron_%28Hacker%29
    nachzulesen in einer gewaltigen versionshistorie
    http://de.wikipedia.org/w/index.php?ti…&action=history

    und wenn du schon mit recht kommst, ich bin der meinung, das zensurverbot des Art. 5 Absatz 3 GG wiegt schwerer als das persönlichkeitsrecht einzelner, so furchtbar (zugegeben) das für die eltern ist...

    "Krieg ist ein zu ernstes Geschäft, als daß man ihn den Generälen überlassen dürfte." Georges B. Clemenceau (1841-1929), Französischer Journalist und Politiker/Ministerpäsident

  • Zitat

    Alles was in Lexika (Brockhaus, Wikipedia, etc) steht, könnte von irgendjemandem angefechtet werden; egal wer, egal welches Thema. Tja, wo würden wir mit dieser Methodik hinkommen? Ganz krass ausgedrückt, das Dritte Reich gab es nie, 11. September 2001 ist nur ein Datum und Osama Bin Laden ist auch nur ein Muslime unter vielen.

    Das ist jetzt übertrieben, denkst du wirklich in Wikipedia (oder sonst irgendeinem Nachschlagewerk) wären alle Informationen, die es momentan zum 11. September gibt, enthalten? Viele Akten zum 2. Weltkrieg waren (und sind es zum Teil bis heute) der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Aus den Geschichtsbüchern sind beide Ereignisse nicht verschwunden.

    It's a poor sort of memory that only works backwards.

  • Zitat von dogfriedwart

    Mir geht es hier ums Prinzip. Würde man den Eltern von Tron Recht geben, geht die Geschichte, wie ich finde, in eine ganz gefährliche Richtung: Alles was in Lexika (Brockhaus, Wikipedia, etc) steht, könnte von irgendjemandem angefechtet werden; egal wer, egal welches Thema. Tja, wo würden wir mit dieser Methodik hinkommen? Ganz krass ausgedrückt, das Dritte Reich gab es nie, 11. September 2001 ist nur ein Datum und Osama Bin Laden ist auch nur ein Muslime unter vielen.


    Man kann doch nicht das Dritte Reich oder auch nur meinetwegen den Namen von einem Partyluder oder sonstwas mit einem Hacker gleichsetzen, der Tod ist und nicht mehr selbst entscheiden kann, ob er Person der Öffentlichkeit werden will! Und die Tatsache allein, daß er Hacker war macht ihn noch nicht zur öffentlichen Person!
    Außerdem, was soll den in diesem Fall angefechtet werden können?

    Amsterdammer
    Sorry, ich habe deine links nicht durchgelesen, ist mir zu aufwendig! Mir geht es aber auch nur darum, daß da Angehörige einer Person, die nicht Person der Zeitgeschichte ist, eine Veröffentlichung ihres Namens nicht wollen. Dies wäre für Wiki leicht umzusetzen gewesen, sie haben es nicht getan!

    Zensurverbot wurde aus den Gründen eingeführt, die ich oben genannt habe, zum Schutz des Bürgers vor der Obrigkeit!

    Zitat von HaMF

    Du hast meine Aussagen falsch verstanden.


    Sorry, ich hatte meinen Beitrag, der dich zu dieser Aussage veranlaßte, als Reaktion auf den Beitrag über deinem geschrieben!

    Zitat von tegam64

    wenn dein Haus versteigert wird, dann stehst du halt in der (Bild) Zeitung.


    Und wie es aussieht könnte eurer Meinung nach ein Artikel darüber mit meinem Namen auf Wiki veröffentlicht werden und ich hätte kein Recht, mich dagegen zu wehren!
    Das macht mir Angst!

  • Zitat von silentcalligraph

    Das ist jetzt übertrieben, denkst du wirklich in Wikipedia (oder sonst irgendeinem Nachschlagewerk) wären alle Informationen, die es momentan zum 11. September gibt, enthalten? Viele Akten zum 2. Weltkrieg waren (und sind es zum Teil bis heute) der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Aus den Geschichtsbüchern sind beide Ereignisse nicht verschwunden.

    Ich habe es überspitzt ausgedrückt. Es ging mir nicht um die Vollständigkeit der in den Lexika enthaltenen Informationen.

    Es ging mir darum, dass nicht Jeder etwas in Lexika Niederschriebendes per Gericht unterbinden lassen darf (oder auch nur den Anschein einer Zensierung haben darf, siehe oben), nur weil ihm der Inhalt nicht passt.


    @ Wurstwasser

    Ich wollte nicht die Bedeutung des Dritten Reiches in Frage stellen!

  • Zitat von Wurstwasser


    Und wie es aussieht könnte eurer Meinung nach ein Artikel darüber mit meinem Namen auf Wiki veröffentlicht werden und ich hätte kein Recht, mich dagegen zu wehren!
    Das macht mir Angst!


    1. Nein, Du hättest kein Recht, Dich zu wehren, bevor Dein Name im Wiki steht, hat er nämlich schon ganz offiziell und zwangsweise in allen möglichen öffentlichen Verzeichnissen (Schuldnerverzeichnis beim Amtsgericht, évtl. Insolvenzbekanntmachungen) gestanden.
    2. Hast Du schon mal überlegt, wo an welchen Stellen und in welcher Häufigkeit und Ausführlichkeit Dein Name jetzt schon im Internet zu finden ist?

  • Zitat von Wurstwasser


    Und wie es aussieht könnte eurer Meinung nach ein Artikel darüber mit meinem Namen auf Wiki veröffentlicht werden und ich hätte kein Recht, mich dagegen zu wehren!
    Das macht mir Angst!

    Kapiers halt, wenn du Scheiße baust, wirst du gesteinigt! Und wenn es dann nicht stimmen sollte, musst du dich halt rechtfertigen! Ende, Gelände!

    [size=8] Firefox/ ja

  • @berend
    Ich bin mir nicht sicher, ob das so stimmt. Natürlich stimmt dies mit den Schuldnerverzeichnissen usw., aber ob dies einem Medium gestattet, mich überregionall und vor allem dauernd zu erwähnen (also nicht wie eine Tageszeitung, dessen Artikel morgen schon wieder vergessen sind) weiß ich nicht.
    Das kann aber natürlich sein, da fehlt mir das konkrete Wissen. Aber es ist mir bezüglich dieses Threads auch egal!
    Denn mir geht es hier darum, daß die Verfügung gegen Wiki hier im Forum kritisiert wurde und deren Vorgehen begrüßt wird. Ich mußte lernen, daß es hier wohl als größeres Recht angesehen wird, wenn jeder über jeden alles wissen kann, was in Erfahrung zu bringen ist!
    Begründet wird das mit Zensurverbot und Pressefreiheit.
    Damit kann ich für mich persönlich nur den Schluß ziehen, daß solche Worte wie Zensur und Pressefreiheit meiner Meinung nach zu schnell in den Mund genommen werden! Ich hoffe nur, daß dies nur auf dieses Forum zutrifft und nicht auf die Gesellschaft allgemein. Denn ich möchte noch meine Privatsphäre einigermaßen behalten können!
    Auch wenn mir klar ist, daß mein Name schon jetzt an vielen Stellen steht, an denen ich ihn nicht gerne sehen würde, heißt das doch nicht, daß ich dann gleich ganz auf Privatspäre verzichten kann, soll oder, wie hier, spitz formuliert, gefordert wird, sogar muß!

    Und ich wage nach wie vor die mittlerweile kühn aussehende These, daß sich hier jeder anders äußern würde, stände er auf der Seite der Betroffenen!

    2 Mal editiert, zuletzt von Wurstwasser (19. Januar 2006 um 23:44)

  • Es wäre schön, wenn der thread nich aus dem Ruderl äuft und emotionslos geführt wird... :?

    gehen wir mal davon aus, dass dies Thema hier genauso umstritten ist wie auf der wikidiskussionsseite,

    mein schlussplaydyer: wenn die elten den vollen namen nicht wünschen, ok, ist zu respektieren, ob mit oder ohne rechtsgrundlage, aber einen gerichtlichen angriff auf wikipedia starten finde ich schon mit kanonen nach spatzen schiessen, das ist unverhältnismässig.

    gute nacht :D

    "Krieg ist ein zu ernstes Geschäft, als daß man ihn den Generälen überlassen dürfte." Georges B. Clemenceau (1841-1929), Französischer Journalist und Politiker/Ministerpäsident