Mozilla will Nutzungsdaten sammeln

  • Zitat von http://www.heise.de/newsticker/Mozilla-will-Nutzungsdaten-sammeln--/meldung/107846/from/atom10

    Die Mozilla-Foundation, die den Webbroser Firefox und den Mail-Client Thunderbird betreut, betreibt ein Projekt, bei dem Daten über das Nutzungsverhalten von Internet-Surfern gesammelt werden sollen.
    [...]
    Über die Daten zur reinen Verbreitung des Webbrowsers Firefox hinaus, die Mozilla über den Application Update Service (AUS) gewinnt, sollen Daten zum Verhalten der Nutzer gesammelt und allen Interessierten wie Entwicklern, Unternehmen und Forschern bereitgestellt werden.
    [...]
    Die vor dem Hintergrund der aktuellen Datenschutz-Diskussion um die Sammlung von Nutzerdaten zum Beispiel von Branchenriesen wie Google beunruhigend wirkende Nachricht aus dem Hause Mozilla dürfte nicht komplett überraschen. Im Dezember vorigen Jahres hatte Lilly – seinerzeit noch in seiner Rolle als Mozilla-COO – die Sammlung von Daten via AUS damit verteidigt, dass es Mozilla nicht in erster Linie um Erkenntnisse zum Marktanteil geht, sondern eher darum, Einsichten über die Ursachen der unterschiedlichen Verbreitung des Firefox zu gewinnen.

  • Wie und was soll ein "Application Update Service" an Nutzungsdaten sammeln, die über die Daten zu diversen Updates und der Downloadrate etc. hinausgehen? Oder hab ich da irgendwas nicht verstanden? "Nutzungsdaten" ist ein sehr weiträumiger Begriff, der schnell aufgeplustert werden kann.

    "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann." (Francis Picabia)

  • .... spätestens seit IM "Schäuble" wissen wir: "Jeder ist verdächtig!"

    ... die Sicherheitsparadigmen nehmen z.Z. oft sehr kuriose Formen an - die einen rufen laut nach einem nationalen Sicherheitsrat und wünschen sich insgeheim einen Militärstaat, und die anderen verdächtigen sich gegenseitig der Schnüffelei; andere Motive scheint's kaum noch zu geben.

    "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann." (Francis Picabia)

  • Das ist leider wieder ein typischer Heise Artikel, man sollte unbedingt den originalen Blog-Eintrag lesen:

    Zitat von <woltlab-metacode-marker data-name=

    Mozilla, Firefox & Data" data-link="">

    1. Collects & shares data in a way that embodies the user control & privacy options which are at Mozilla’s core.

    Zitat von <woltlab-metacode-marker data-name=

    John, 05.14.08 / 6am" data-link="">


    Rudiger, Tom, tekonaut, nobody plans to make this spyware, I tried to make it clear that we’d only do this by figuring out a way to be very very opt-in, the data would be open to everyone, and not personal in any way. That’s why we’re talking about it in the very early stages as we explore the space.

    I hear your concerns; take them very seriously. Feedback is what we’re after.


    Die Beschreibung der Projekte Spectator und Test Pilot ist auch nützlich um den Blog-Eintrag besser einzuordnen. Opera hat 2007 ein ähnliches Projekt (feature reporting system) durchgeführt.

    Heise hat leider schon mehrere Artikel über Mozilla veröffentlicht die irreführend oder falsch waren (DOM Storage, Thunderbirds Zukunft...), dank der richtigen Schlüsselwörter werden die Kommentare immer zum reinen Trollfest. Gerade bei so wagen Infos sollte man nicht wild rumspekulieren und das ganze ohne Stellungnahme der beschuldigten Seite veröffentlichen. Wenn es noch keine Details gibt, dann kann man auch keine geheim halten.

  • ... eine Portion Sarkasmus kann ich nicht verleugnen und warum nicht auch etwas "Blondäugigkeit", wenn so manches derart bierernst propagiert wird und in der Summe Stimmung macht. Sollte aber gleichzeitig ein "Wink mit dem Zaunpfahl" sein und darauf hinweisen, dass es wahrlich wichtigere Ereignisse und Entwicklungen gibt, die kaum beachtet werden, während jedoch kaum wirklich konstruktive Motive gedacht und propagiert werden.

    .... will jedoch keineswegs kommerzielle Hintergründe herunterspielen - auch nicht in Verbindung mit Mozilla; man macht nur aus allem gleich eine "Negativ-Sensation" und das entspricht meiner Meinung nach dem allgemeinen "Sicherheits"-Mainstream - nach dem Motto: "Wir sind vom Bösen umzingelt" und haben uns erstmal zu schützen, bevor wir anfangen, zu leben oder gar über künftige Alternativen nachzudenken - denn dafür haben wir gar keine Zeit mehr.

    ... auf Mozilla bezogen - insbesondere bezüglich der Add-on-Seite - ist mir schon länger aufgefallen, dass z.B. in der Rubrik "Empfohlene Add-ons" vermehrt Add-ons mit kommerziellem Hintergrund und/oder mit Datenschutzerklärungen versehene Add-ons empfohlen werden - über die ganz allgemein zunehmende Tendenz zum Kommerz im Internet und die Ökonomisierung sämtlicher Lebensbereiche regt sich kaum jemand auf - das wird als Gesamtpaket im Mainstream gar nicht erst als soziale und/oder kulturelle Bedrohung wahrgenommen - da ist Mozilla keine Ausnahme im Mainstream.

    Nicht zuletzt sind auch die Heise-Seiten kommerziell ausgerichtet - ohne Kommerz geht es so gut wie gar nicht mehr - und Kommerz ist unweigerlich mit Wachstum und nicht etwa mit Nachhaltigkeit verbunden - und "Wachstum" schafft insgesamt und unterm Strich Konflikte etc., vor denen wir uns zu schützen suchen, während vor unseren Augen die Lebensgrundlagen den Bach runter gehen und sich die Kontrollsysteme ausbauen, über die dann wiederum auch in solchen "Sensations"artikeln geschrieben wird - ganz so, als wäre dies nicht schon längst System und solche Artikel wären nicht Teil desselben. :wink:

    Grüße - doubletrouble

    "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann." (Francis Picabia)

    Einmal editiert, zuletzt von doubletrouble (15. Mai 2008 um 17:58)

  • Bei kaum einem anderen OSS Projekt würde man auch nur daran denken das zu tun, ob freiwillig oder nicht ist hier völlig irrelevant. Dass das bei Mozilla anscheinend anders gesehen wird ist imho erschreckend. Hoffentlich greifen da die Distris ein. Ansonsten gibt es genug Browser die sich besser ins System integrieren(Passwortmanager, GUI, etc.) schneller sind und die W3C Vorgaben mindestens genauso gut, wenn nicht besser erfüllen. Ich denke nicht das ich der einzige sein werde. Schade nur für die Windows nutzer, für die ist ein anderer Browser nicht einen Befehl entfernt.

    Mozilla/5.0 (X11; U; Linux x86_64; de-DE; rv:1.9.1.1) Gecko/20090702 Firefox/3.5

  • Also ich habe es im anderen Thread schon angedeutet: Mit dem bloßen Vorhandensein des Features könnte ich ich leben und wenn es sogar opt-in ist, würde es mich überhaupt nicht stören. Nur wenn Mozilla es als opt-out realisieren und versuchen sollte, das Abstellen so schwer wie möglich zu machen, hätte ich ein echtes Problem damit.

    Man muss es einfach mal so sehen, auch wenn das vielleicht etwas bösartig klingt: Mozilla hat eine große und breitgefächerte Nutzerbasis, ist also für Marktforschungszwecke zweifellos ineressant. Warum sollte man also nicht die Blauäugigkeit der Sozialnetzwerkgeilen ausnutzen? Es gibt doch so viele, die nicht nur "nichts zu verbergen haben", sondern auch anderen mit Freuden ihre persönlichen Gewohnheiten mitteilen. Warum sollte man solchen Nutzern nicht die Möglichkeit geben, sich bewusst dafür zu entscheiden (opt-in), ihre Surfgewohnheiten auch an Mozilla zu übermitteln?

    Ich würde es zwar keinesfalls nutzen, habe aber mit der Möglichkeit an sich kein Problem. Und: Es ist allemal offener und ehrlicher als dieser ganze Webbug-Mist von doubleclick & Co., wo Nutzerprofile ohne dessen Einverständnis und oft sogar ohne dessen Wissen generiert werden.

  • Zitat von pcinfarkt

    Sowas meine ich mit u.a. mit "Blond_Äugigkeit" :wink: . Ich habe heute schon was mit "BÖSE, ABER SO MEIN ICH DAS EIGENTLICH NICHT" gelesen


    .... das hatte ich auch gelesen :wink: - ich halte mich wirklich nicht für einen Paranoiker, aber ich sehe in Punkto Internetentwicklung manch anderes mit Skepsis, was ansonsten beinah kritiklos angenommen oder gar als Riesenfortschritt hochgejubelt wird. Noch vor paar Wochen jubelte Heise die geplante künftige Entwicklung von Firefox bezüglich der "unbegrenzten Möglichkeiten" im Internet in den Himmel, womit vorwiegend Anwendungen gemeint sind, die nicht auf dem heimischen Rechner, sondern im unbegrenzten Raum des Netzes gemeint sind. Dass damit im Grunde eine schleichend wachsende Abhängigkeit Einzug halten kann, steht dabei kaum zur Debatte. Schon jetzt haben sich z.B. so genannte "social bookmarks" etc. etabliert; da kräht kein Hahn nach, welches Potential darin unter Umständen stecken könnte, wirklich private Benutzerprofile erstellen zu können - solche oder ähnliche Informationen auf irgendwelchen Servern gleiten doch freiwillig aus der Hand der User - teilweise mit fadenscheinigen Argumenten der Anbieter, die den Anschein erwecken, dass ein Privatsystem kaum so sicher sein könne, wie der angebotene Server, auf dem dann die privatesten Sachen gespeichert sind.

    Über eine meiner Meinung nach sehr wohl angebrachte Skepsis gegenüber einer solchen Entwicklung findet man seltsamerweise im Netz kaum was zu lesen - und das bezieht sich ja nicht nur auf Firefox - das scheint allgemeiner Trend zu sein, der regelrecht propagiert wird - auch von Heise.

    Grüße - doubletrouble

    "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann." (Francis Picabia)

  • Die Berichterstattung erinnert mich teilweise an stille Post, die Artikel von Pro-Linux und Ubuntuusers suggerieren, dass es fest geplant sei die besuchten Webseiten zu erfassen und diese Daten als Einnahmequelle zu verwenden.

    Es gab schon so viele Falschmeldungen über Mozilla, leider entsteht ein gewisser Schaden selbst wenn sich alles als heiße Luft entpuppt.

  • Zitat von Minotauros

    Es gab schon so viele Falschmeldungen über Mozilla, leider entsteht ein gewisser Schaden selbst wenn sich alles als heiße Luft entpuppt.

    Da muss ich leider zustimmen. Wäre es nicht ebenfalls nur Spekulation, wäre ich manchmal geneigt, Absicht zu unterstellen.

  • Ich habe kein Problem damit, mein Verhalten weiterzugeben, wenn ich weiß welche und wie die Daten verwendet werden / ich das bestimmen kann.

    Womit ich ein Problem hab ist Werbung.

    Es gibt bereits eine Erweiterung, die Mozilla mitteilt, wie man die GUI nutzt, um daraus rückschlüsse ziehen zu können, was wichtig ist und was nicht (geht leider nicht mit Fx3bx, sonst hätte ichs schon mal getestet). GUI-orientierte Informationen würde ich gerne ausgeben. Mein Surf/Kaufverhalten nicht, da dies nicht zur Verbesserung des Browsers nötig ist.

  • .... beziehe mich mal auf den von Wurstwasser verlinkten Gulli-Artikel:

    Zitat von gulli.com

    Aktuell gibt es drei Möglichkeiten um Webtraffic zu messen.

    Die erste Variante erfordert die aktive Mithilfe der Benutzer. Der User selbst muss sich eine Software der Firma Alexa oder Compete installieren, die das jeweilige Webverhalten aufzeichnet, die dann ausgewertet werden kann. ......

    http://www.gulli.com/news/mozilla-neue-wege-der-2008-05-13/


    ... mal abgesehen davon, dass - so viel ich weiß - bereits bei der Installation von Windows XP ein auf die Firma Alexa bezogener Registry-Schlüssel auf den Rechner kommt, von dem niemand wirklich weiß, was er bewirkt und was er da zu suchen hat - angeblich unter folgendem Schlüssel:

    Code
    HKEY_LOKAL_MACHINE \ Software \ Microsoft \ 
    Internet Explorer \ Extensions \ c95fe080-8f5d-112d-a20b-00aa003c157a


    ..... (kann sein, dass er durch Service Packs, IE7 oder ähnlichem nicht mehr ganz aktuell ist!?) ... ist die Freiwilligkeit zur Preisgabe von irgendwelchem Traffic bezüglich Windows und Alexa zumindest schon mal sehr fragwürdig - auch wenn ein Missbrauch bislang wohl noch nicht nachgewiesen wurde und MS sich damals zu dem Thema sehr bedeckt hielt.

    Aber in Punkto "Freiwilligkeit" ist ja auch bei einigen Add-ons zu beobachten, dass eine Datenschutzerklärung akzeptiert werden muss, und wie ich weiter oben schon erwähnte, werden nicht selten solche Add-ons bei addon.mozilla empfohlen. Nun kann man sicher sagen, wer das Kleingedruckte oder gar Englische nicht liest oder versteht, ist selber schuld - aber die addon.mozilla-Seite genießt im Grunde eine Art Vertrauensvorschuss - ich könnte wetten, dass sich wohl die meisten User keine Gedanken über die Datenschutzerklärungen machen - zumal sie von "Mozilla" empfohlen werden - denn so vertrauenswürdig erscheinen die Empfehlungen.

    ... es gibt auch irgendein Add-on - weiß jetzt nicht mehr, wie es heißt - das in den Google- oder Yahoo-Suchergebnissen irgendwelche Vorschaubilder von Websites erzeugt und dafür auf eine Datenbank von Alexa zurückgreift - inwiefern Alexa die Ergebnisse auswertet, vermag ich nicht zu sagen - aber Firmen wie Alexa, doubleclick & Co. existieren nun mal von solchen Auswertungen. Wenn ein Normaluser zwar in den Infos zu einem solchen Add-on liest, dass die Vorschaubilder von einer Datenbank von Alexa stammen, sagt ihm dies noch lange nicht, wer zum Teufel Alexa eigentlich ist - er vermutet lediglich irgendeine Datenbank. Etwas irritiert hat mich die Tatsache, dass dieses Add-on zeitweilig bei den empfohlenen Add-ons angepriesen wurde.

    Ich will damit aus keiner Mücke einen Elefanten machen - habe aber den Eindruck, dass in mancherlei Hinsicht nicht immer eine notwendige Distanz zu sehen ist und zunehmend Add-ons mit oft verstecktem kommerziellen Hintergrund angepriesen werden, und das ist leider nichts neues.

    Aus Firefox wird jedoch nach wie vor ein Mythos mit aufgesetztem Heiligenschein konstruiert, was einerseits Firefox zugute kommt, aber andererseits auch Angriffsflächen bietet, da dies geradezu eine gewisse Widersprüchlichkeit provoziert, an der Mozilla nicht ganz unbeteiligt ist.

    Übel ist - und das bezieht sich nicht nur auf Mozilla - dass sich step by step und schleichend eine Unsensibilität gegenüber Machenschaften, mit denen User/Menschen benutzt werden, etabliert und die Hemmschwellen dazu immer niedriger werden.

    Grüße - doubletrouble

    "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann." (Francis Picabia)