Vorratsdatenspeicherung beschlossen: Wie damit umgehen?

  • Na ich finde das ganze mehr als eine unglaubliche Frechheit und einen unglaublichen Skandal! Weis nicht Ich lebe hier doch in einem freien Land aber wohl schon länger nicht mehr :x Mir ist aufgefallen und das finde ich die bodenlose Frechheit das bei solchen wichtigen Themen das Werkzeug der Volksabstimmung überhaupt nicht mehr eingesetzt wird aus gutem Grund das ist mehr als Verfassungsfeindlich.

    Ich werde alles in meiner Macht stehende tun dem Datensammeleifer entgegenzutreten. Genau so schlimm wenn nicht schlimmer finde ich die Erkennungsdienstliche Erfassung im neuen Pass und die neue Terrordatenbank. Polizeistaat unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung. Da aber die Leute nicht auf die Barrikaden gehen ist es Ihnen anscheinend egal oder Sie haben den Ernst der Situation nicht erkannt. Aber in Deutschland Leben eh immer mehr "Lemminge" kommt mir so vor :shock:

    Gruß
    Dok


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  • Zitat von Doktorfisch

    Mir ist aufgefallen und das finde ich die bodenlose Frechheit das bei solchen wichtigen Themen das Werkzeug der Volksabstimmung überhaupt nicht mehr eingesetzt wird aus gutem Grund das ist mehr als Verfassungsfeindlich.

    Das Volk ist dumm, das würde dafür stimmen. Es fällt auf die Propaganda rein, es denkt wirklich das wäre zu ihrem eigenen Schutz und dient nur dem Kampf gegen Terror und Pädophilen. Und als rechtschaffender Bürger hat man doch nichts zu befürchten.

    Umfragen (frag mich nicht nach deren Unabhängigkeit oder tatsächlicher Aussagekraft) zeigen jedoch dass allgemein eine erhöhte Befürwortung besteht. Ich glaube ich hab das auf Wikipedia in einem Artikel gelesen. Man sieht ja auch wie "viele" Leute auf die Straße gehen oder ihren Protest kundtun. Die Leute in Deutschland wehren sich nur wenn's um's Geld geht, bei Hartz IV gingen zigtausende auf die Straße, bei der unverblümten (--> seit den 70ern (RAF) geht es schon in diese Richtung, allerdings nicht so schnell wie neuerdings) Errichtung des totalen Überwachungsstaats und der Wiedergebut der Gestapo sind grademal 15.000 Linke, Studenten und Hippies auf der Straße.

    Insofern wäre ein Volksentscheid vielleicht sogar noch fataler, denn dann würde 'offiziell' das Volk hinter dieser Entscheidung stehen - so steht das wenigstens offen.

    Ach ja, und zu der Sache wie das bisher gelaufen ist mit Verbindunsdaten, kann man auf Wikipedia nachlesen wie das aussah: http://de.wikipedia.org/wiki/Vorratsdatenspeicherung

  • Zitat von vommie

    Bisher war die Speicherung von Verbindungsdaten freiwillig, und es war bei den meisten Providern üblich keine Verbindungsdaten zu speichern (zb Versatel). ... Außerdem wurde nicht soviel geloggt wie nun geloggt werden soll. So wurde zb nicht gespeichert ... wann man wie auf welche Seite für wie lange ging, sondern nur mit welcher IP man zu welcher Zeit im Internet unterwegs war.


    Nun, ich weiß nicht, wie es bei Versatel war bzw. ist. Ich erinnere mich jedoch, dass es schon immer hieß, man sei nie wirklich anonym im Netz, eben weil die IP-Nummern eine gewisse Zeit gespeichert bleiben. Zu deinem letzten Satz, so ändert sich daran auch künftig nichts. Es soll doch auch weiterhin bei Internetverbindungen nur die IP-Nummer (natürlich in Verbindung mit der Zeit) gespeichert werden, nicht aber, welche Seiten man besucht hat.

    Zitat von Doktorfisch

    ...das bei solchen wichtigen Themen das Werkzeug der Volksabstimmung überhaupt nicht mehr eingesetzt wird...


    In Deutschland gibt es nun mal keine Volksabstimmung.

    Man kann und muss die Erfassung von Verbindungsdaten natürlich äußerst kritisch betrachten. Andererseits ist aber auch zu bedenken, dass ohne jegliche Kontrollmöglichkeit das Internet Kriminellen Türen und Tore öffnet, um unerkannt ihren Machenschaften nachzugehen. Das Internet ist immerhin ein Medium der Publikation. Im Gegensatz zu Printmedien ist man aber (auch künftig) im Internet nicht mal dazu gezwungen, einen Beitrag unter seinem realen Namen zu schreiben. Der bisherige Grad der Anonymität bleibt also erhalten.

    Okay, hinzu kommen soll die Speicherung, von wo nach wo telefoniert oder eMails verschickt wurden. Aber ist das wirklich so schlimm? Klar, wenn man dem Staat diesbezüglich Missbrauch zutraut, wäre die Speicherung natürlich höchst bedenklich. Doch wenn man das unterstellt, dann hätte man ohnehin ein Problem mit diesem Staat. Doch auch wenn ich mit der derzeitigen Regierung alles andere als glücklich bin, so gehe ich nicht davon aus, dass mir persönlich durch die künftige Datenspeicherung ein Nachteil entsteht. Im Gegenteil! Ich erhoffe mir davon sogar, dass ich selber bessere Chancen habe, zu meinem Recht zu kommen, wenn ich selber Opfer einer kriminellen Internettätigkeit werden sollte.

  • Zitat von Tarkus

    Nun, ich weiß nicht, wie es bei Versatel war bzw. ist. Ich erinnere mich jedoch, dass es schon immer hieß, man sei nie wirklich anonym im Netz, eben weil die IP-Nummern eine gewisse Zeit gespeichert bleiben.


    Laut diesem Artikel sieht das so aus:

    Zitat von wikipedia

    Nach bisherigem Recht müssen die Anbieter die Verkehrsdaten nach Beendigung der Verbindung unverzüglich löschen, es sei denn, sie benötigen die Daten zu Abrechnungszwecken (§ 96 Absatz 2 Telekommunikationsgesetz). Zu Abrechnungszwecken nicht erforderlich sind beispielsweise Standortdaten, IP-Adressen und E-Mail-Verbindungsdaten. Abrechnungsdaten sind auf Wunsch des Kunden mit Rechnungsversand zu löschen (§ 97 Absatz 4 Telekommunikationsgesetz).

    Das T-Online und andere trotzdem die IP-Adresse speichern, ist Gesetzeswidrig.:

    Zitat von wikipedia

    In der Praxis bewahren einige Anbieter auch abrechnungsirrelevante Verkehrsdaten eine bestimmte Zeit auf [...]. In einem Urteil vom 7. Dezember 2005 gegen T-Online hat das Landgericht Darmstadt diese Praxis allerdings verboten.


    Das ist übrigens auch der Grund wieso es höchst dubios ist dass Abmahnungen von Anwälten gegen Schwarzkopierer versendet werden, da die Quellen aus illegalen Quellen stammen.

    Zitat von Tarkus

    Zu deinem letzten Satz, so ändert sich daran auch künftig nichts. Es soll doch auch weiterhin bei Internetverbindungen nur die IP-Nummer (natürlich in Verbindung mit der Zeit) gespeichert werden, nicht aber, welche Seiten man besucht hat.


    Stimmt, hier hab ich mich geirrt. Da haben sie bei Kundgebungen wohl etwas geflunkert. ^^

  • Zitat von vommie


    Stimmt, hier hab ich mich geirrt. Da haben sie bei Kundgebungen wohl etwas geflunkert. ^^


    Nach meinem Verständnis stimmt das so nicht.
    Bis jetzt speichern einige Provider die IP, die man zu einem gewissen Zeitpunkt hat, nicht aber, wohin man mit dieser IP verbunden wird.
    So können z.B. auch Filesharer bei Emule ausfindig gemacht werden.

    Neu wird sein, dass künftig auch die IP, zu der ich mich verbinde, auf Vorrat gespeichert wird.
    Damit wird zwar nicht direkt gespeichert, welche Inhalte ich mir ansehe, aber das lässt sich ja im Nachhinein anhand der IPs immer noch feststellen.

    Früher war es also nur möglich, mir nachzuweisen, dass ich am 13.11.07 um 13:30 Uhr im Netz war, demnächst kann man auch noch sehen, dass ich zu diesem Zeitpunkt auf dieser Seite hier im Fx-Forum war.
    Das ist schon ein gewaltiger Unterschied!

    EDIT:
    Wobei ich mir nicht wirklich sicher bin, ob mein Verständnis richtig ist.
    Grad eben hab ich wieder was anderes gelesen! :?

    Edit2:
    Nach weiterem Lesen weiterer Artikel fürchte ich, dass mein Verständnis tatsächlich falsch ist.
    Hatte das so verstanden, weil ich nur so die Aufregung zumindest über diesen Punkt verstehen kann.
    Der Rest ist aber auch schlimm genug!

    2 Mal editiert, zuletzt von Wurstwasser (13. November 2007 um 13:40)

  • Das ist in dem Wikipedia Artikel nicht aufgeführt.

    Zitat von wikipedia

    # Anbieter von Internetzugangsdiensten speichern

    1. die dem Teilnehmer für eine Internetnutzung zugewiesene Internetprotokoll-Adresse
    2. eine eindeutige Kennung des Anschlusses, über den die Internetnutzung erfolgt
    3. den Beginn und das Ende der Internetnutzung unter der zugewiesenen Internetprotokoll-Adresse nach Datum und Uhrzeit unter Angabe der zugrunde liegenden Zeitzone

    Da ist kein Punkt dabei der aufführt dass auch die Ziel-IP gespeichert wird.

    Klar, Wikipedia ist nicht immer der Weisheit letzter Schluss, darum wär's gut wenn du ne Quelle hättest die belegt dass auch die IP zu der man sich verbindet geloggt wird. Wobei ich meine dass auch schon gelesen zu haben.

    Ich find's auch unlogisch das bei eMails der Empfänger geloggt wird, bei Webseiten aber (angeblich) nicht.

  • Vielleicht einfach mal das hier lesen (vom Bundesministerium der Justiz), dann werden zumindest einige Fehlinterpretationen ausgeräumt. Ein paar Beispiele:

    Zitat

    Der Inhalt der Kommunikation und Daten, die Aufschluss über aufgerufene Internetseiten geben, dürfen dagegen nicht gespeichert werden.

    Zitat

    Für alle Erkenntnisse aus verdeckten Ermittlungsmaßnahmen gilt künftig gleichermaßen, dass sie unverzüglich gelöscht werden müssen, wenn sie weder zur Strafverfolgung noch zur gerichtlichen Überprüfung der Maßnahme erforderlich sind.

    Zitat

    Alle Berufsgeheimnisträger und deren Mitarbeiter, die nach § 53 StPO ein Zeugnisverweigerungsrecht haben, behalten dies in vollem Umfang. Entsprechendes gilt für die in § 97 StPO geregelten Beschlagnahmeverbote bei Gegenständen, die sich im Gewahrsam zeugnisverweigerungsberechtigter Berufsgeheimnisträger befinden.

    Zitat

    Auch der Schutz bei Ärzten, Rechtsanwälten, Journalisten und allen anderen zeugnisverweigerungsberechtigten Berufsgeheimnisträgern wird weiter verbessert. Es wird ausdrücklich klargestellt, dass sie in Ermittlungsmaßnahmen nur nach einer sorgfältigen Verhältnismäßigkeitsabwägung im Einzelfall in Ermittlungsmaßnahmen einbezogen werden dürfen.

  • Letztere Punkte sind aber nur Phrasen, so wie heute ständig angeblich 'Gefahr in Verzug' ist damit die Bullen ohne Durchsuchungsbefehl in die Wohnung platzen können. Man sollte sich durch diese 'Zuversicherungen' also nicht verblenden lassen, vorallem da die Gerichte in Deutschland nicht unabhängig sind und nach Schäubles Tollwurt noch weniger selbstbestimmend agieren werden und noch mehr Institutionen unterstehen werden.

  • Zitat von Tarkus

    Nun, ich weiß nicht, wie es bei Versatel war bzw. ist..

    AOL hat z.B. die Daten der letzten 6 Monate gespeichert. Da hat man aber mit offenen Karten gespielt, sprich das den "User" auch mitgeteilt. Bei anderen Providern bin ich mir da nicht so sicher....

    Zitat

    In Deutschland gibt es nun mal keine Volksabstimmung.

    Leider....

    -GA-

  • Gilt die Vorratsdatenspeicherung eigentlich auch in der Schweiz? (nicht EU...)
    Kurz: ich überlege, meinen dt. Mailaccount per kompletter Weiterleitung an einen schweizer Mailaccount weiterleiten zu lassen (zb. http://www.mymail.ch) und dann nur noch über die Schweizer Site per Mail zu kommunizieren.
    Falls das soweit Sinn macht, wäre es natürlich noch sinnvoll, nach einem Freemailer zu suchen, der auch gesicherte Verbindungen zulässt.
    Was meint Ihr, macht das Sinn??

  • Zitat von Mokkaschnitte

    ...meinen dt. Mailaccount per kompletter Weiterleitung an einen schweizer Mailaccount weiterleiten...
    Was meint Ihr, macht das Sinn??

    Warum dann nicht gleich nur noch den Schweizer Dienst nutzen, und zwar ausschließlich per Browser? Bei der Weiterleitung würde der innerdeutsche Weg der eMail ja zunächst trotzdem erfasst und gespeichert.

    Allerdings sehe ich das nicht ganz so eng. Die Verbindungsdatenspeicherung bedeutet ja nicht, dass nun plötzlich Jeder auf diese Daten zugreifen kann. Dazu muss, wie es auch bisher schon war, ein begründeter(!) Verdacht auf schwere kriminelle(!) Aktivitäten von ''öffentlichem Interesse''(!) vorliegen. Es ist keineswegs vorgesehen, deinen eMail-Verkehr ohne konkreten Grund zu verfolgen und Inhalte deiner eMails werden zudem ohnehin nicht erfasst.

    Statt sich Gedanken über die vergleichsweise geringe Aussagekraft der deutschen Verbindungsdatenspeicherung zu machen, sollte man vielleicht mal darüber nachdenken, wie man der inhaltlichen(!) Überwachung von eMails, Telefonaten usw. durch die US-amerikanische NSA einen (technischen) Riegel vorschieben kann, oder zum Beispiel der Userdaten-Speicherung durch Google Analytics. Da werden von ausländischen Organisationen, auf die wir keinen rechtlichen Einfluss haben, Userprofile angelegt, ohne dass man darauf hingewiesen, geschweige denn um Erlaubnis gefragt wird.

  • wenn ich den origaltext richtig gelesen habe, greift die vds sowohl bei schweren Straftatsbeständen, als auch bei (allen) per Telekommunikation begangenen...
    Zu NSA: google-analytics lassen sich sehr einfach via noscript-plugin (unverzichtbar!!) für immer aussperren :wink:

  • Zitat von Mokkaschnitte

    ...Zu NSA: google-analytics lassen sich sehr einfach via noscript-plugin (unverzichtbar!!) für immer aussperren :wink:

    So mache ich das auch. Aber das weiß ja nicht Jeder. Und die NSA ist damit kaum auszutricksen.

  • Die Supercomputer der NSA wird man sicher nicht nur für Verbrecherkarteien und auswerten von Google Daten nutzen.

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