Portables macOS vs Windows

  • Ich möchte da mal nachhaken, weil ich macOS nicht kenne.

    Zitat

    Genau den Weg ist Microsoft eben nicht gegangen, wie das Vorhandensein portabler Software für Windows beweist. Ich wünsche mir, dass Microsoft diesen Weg in der Zukunft geht.

    Wie genau erkennt macOS denn Portables?

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  • Gar nicht. Die Sache ist viel mehr die, dass auf macOS nur signierte Software gestartet werden kann. Wenn du eine Anwendung neu verpackst und Dinge dazu gibst, ist die Signatur natürlich nicht mehr gültig. Und das ist es, was ich mir von Microsoft wünsche, in einem ersten Schritt zumindest optional. Auf macOS konnte der sogenannte Gatekeeper auch zunächst ein paar Jahre lang deaktiviert werden, ehe die Option entfernt worden ist.

    Ein weiterer Punkt: Um eine App signieren zu können, musst du verifizierter Entwickler sein. Das heißt, du registrierst dich bei Apple und zahlst 99 USD pro Jahr. Das hält auch einigen Blödsinn vom Ökosystem fern, weil das ein seriöser Entwickler normalerweise stemmen kann und zumindest für die ganzen Script-Kiddies eine ernsthafte Hürde darstellt.

    Dazu kommt: Apps sind auf macOS von Haus aus portabler als unter Windows. Aus zwei Gründen. Erstens: Ein Pendant zur Windows-Registry existiert nicht, in einer solchen können also sowieso keine Eintragungen durch Software vorgenommen werden. Dieser vermeintliche Vorteil portabler Software entfällt komplett. Zweitens: Während es unter Windows einen Ordner gibt, in welchem neben der .exe-Datei noch viele weitere Dateien sind, ist unter macOS alles in einer einzigen .app-Datei inbegriffen. Die .app-Datei unter macOS ist also quasi Ordner und ausführbare Datei zugleich. Per Doppelklick wird die Anwendung gestartet, per Kontextmenü kann der enthaltene Ordner geöffnet werden. Zum Transportieren der gesamten Anwendung benötigt man also nur eine einzige Datei. Benutzer-Daten wie eben beispielsweise das Firefox-Profil sind aber auch unter macOS separat. Das auch noch zusammen zu packen wäre demnach der einzige Sinn, den eine portable Version unter macOS noch hätte.

    Apple verbietet keineswegs portable Apps. Aber all diese Gründe haben dafür gesorgt, dass das Konzept portabler Apps unter macOS quasi verschwunden ist.

    Dass Microsoft die Registry verbannen und ein ähnliches Konzept wie mit den .app-Bundles unter macOS einführen wird, dürfte schon aus Kompatibilitätsgründen auf absehbare Zeit sehr unwahrscheinlich sein. Dass Microsoft Geld für Entwickler-Accounts zur Signierung verlangt, fordere ich auch nicht. Für mich geht es erst einmal wirklich nur um den ersten Punkt.

  • Danke dir. Das erklärt mir ein paar Dinge, die ich vorher nicht verstanden habe, zB diese Sache mit APP.

    Um eine App signieren zu können, musst du verifizierter Entwickler sein. Das heißt, du registrierst dich bei Apple und zahlst 99 USD pro Jahr.

    Das gibt es bei Windows überhaupt nicht, nicht in dem Sinne. Man benötigt eine Zertifizierung für Dateien bei Treibern, das war es auch schon. Konnte man gut beim Entwickler für Sandboxie sehen, steht inzwischen auf eigenen Beinen. Aber, um einen kurzen Ausflug zu machen - Malware-Entwickler sind inzwischen auch so weit, dass deren Treiber signiert sind, was vor allem für x64 wichtig ist.

    So gesehen hat Apple die Weichen im weitläufigen Rahmen gestellt und durchdacht. Auf der anderen Seite hat man bei Windows gewisse Freiheiten, die ich selbst durchaus genieße, aber nie wirklich drüber nachgedacht, weil Zeitverschwendung.

    Benutzer-Daten wie eben beispielsweise das Firefox-Profil sind aber auch unter macOS separat.

    Das wäre meine nächste Frage gewesen.

    Um bei Firefox zu bleiben. Wenn man registrierter Entwickler wäre, könnte man dann sowas wie "Firefox Portable" bei macOS nutzen? Also Firefox mit einem Profil im benachbarten Ordner wie bei Windows? Falls ja, könnte man dann so ein Konstrukt auch mitnehmen?


    Was Registry angeht, ist der Aufwand bei Windows nicht unerheblich teilweise. Es geht ja nicht nur um die Erfassung der eigentlichen Daten, sondern auch um "Nebenprodukte". Ja, es ist nicht immer einfach. Um bei Firefox zu bleiben - ich weiss, was Firefox bei Windows einträgt und erstellt, falls und wo steht das unter macOS (rein prinzipiell, nicht bestimmt).

    \ProgramData ist eines, Firefox hat unter Windows die (nicht nette, ja, ist eine Art Kritik) Eigenschaft, dverse Einträge unter

    HKEY_CURRENT_USER\SOFTWARE\Mozilla\Firefox zu hinterlassen. Wo ich mich frage - warum? Das steht doch alles im Profil und/oder profiles.ini.

    Bogen - könnte ich das mit einer App unter macOS auch erfassen? Sprich - ich schaue mir das alles unter einer Lupe an (unter Windows wäre es eine überwachte virtuelle Umgebung).


    Falls sich jemand fragt, warum ich so neugierig bin. Ja, ich kenne mich sehr gut unter Windows damit aus. Danke.

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  • Jain - im S-Modus sind nur Anwendungen aus dem Microsoft Store zugelassen. Die Option gibt es auf macOS für den Apple Store ebenfalls, ist aber nicht einmal dort Standard. Wobei das weniger ein Problem wäre als unter Windows. Denn im Apple Store gibt es 1:1 die gleichen Anwendungen, die man sich auch auf anderen Wegen installieren kann. Die Apps aus dem Microsoft Store sind technisch teilweise limitiert. Und ob nun Apple oder Microsoft, in beiden Fällen können immer auch noch Einschränkungen durch Richtlinien dazu kommen.

    Grundsätzlich ist es natürlich das Sicherste, die Installation von Apps auf eine solche Quelle zu limitieren. Aber wichtiger als ein solcher optionaler Modus wäre mir tatsächlich die weniger harte Stufe, die dafür aber standardmäßig aktiviert ist, mit der Perspektive, langfristig verpflichtend zu werden.

  • Jain

    Hallo Sören :)

    deshalb schrieb ich ja "etwas ähnliches" ;) Und meines Wissens ist diese Version nicht besonders verbreitet.

    wichtiger als ein solcher optionaler Modus wäre mir tatsächlich die weniger harte Stufe, die dafür aber standardmäßig aktiviert ist, mit der Perspektive, langfristig verpflichtend zu werden

    :thumbup:

    Gruß Ingo

  • mit der Perspektive, langfristig verpflichtend zu werden.

    Das wird wohl kaum passieren. Windows 11 ist so extrem rückwirkend kompatibel, obwohl man oft und lange gefordert hat, solche Zöpfe abzuschneiden.

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  • Das wird wohl kaum passieren. Windows 11 ist so extrem rückwirkend kompatibel, obwohl man oft und lange gefordert hat, solche Zöpfe abzuschneiden.

    Der Zug für Windows 11 ist lange abgefahren. Würde eine Option, um ausschließlich Software verifizierter Entwickler zuzulassen, für Windows 11 kommen, wäre das kaum standardmäßig aktiviert möglich. Die weitläufige Annahme ist, dass Windows 12 im Jahr 2024 erscheinen wird. Und nur zum Spaß gesetzt, dass Microsoft mit Windows 12 eine solche Option implementieren wird, ist diese dann immer noch nicht zwingend standardmäßig aktiviert. Aber machen wir uns einen weiteren Spaß und gehen sogar so weit, dass diese Option in Windows 12 standardmäßig aktiviert sein wird. Diese Perspektive, von der ich sprach, dass das dann verpflichtend sein wird, würde dann - realistisch betrachtet - auch nicht vor Windows 13 in Kraft treten, was nicht vor dem Jahr 2027 wäre, sollte sich der spekulierte Drei-Jahres-Zyklus bewahrheiten. Die tatsächlichen Jahreszahlen mögen am Ende auch ganz anders aussehen. Aber klar ist, dass man einen Schritt nach dem nächsten gehen muss. Es muss zwingend eine längere optionale Phase geben, bevor es hier zu einer Pflicht kommen kann. Auch Apple hat auf diesen Punkt über einen Zeitraum von vielen Jahren hingearbeitet und nicht von heute auf morgen Anwendungen ausgeschlossen. Ich sehe keinen Grund, wieso das für Windows nicht möglich sein sollte, wenn Microsoft das denn auch will und eine ausreichend lange Übergangsphase ermöglicht.

  • Das mit den alten Zöpfen würde ich auch begrüßen; da gibt es mit Sicherheit 100e Baustellen. Ganz wichtig war natürlich, den Support für Floppies zu entfernen; was habe ich gelacht....