Telefondaten künftig in staatlicher Hand?

  • Zitat von Heaven_69

    Wie hieß das früher: "Arbeit macht frei"


    .... sehr gut kombiniert. :wink:

    Zitat von Global Associate

    Diesen Ausspruch habe ich von Bertolt Brecht geklaut ....


    ... ja, der gute alte Bertolt Brecht - offenbar eine ausgestorbene Spezies. :cry:

    Edit: Karl Valentin - mit Brecht befreundet - sagte:
    "Hoffentlich wird es nicht so schlimm wie es schon ist!"

    "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann." (Francis Picabia)

  • Zitat von doubletrouble


    ... warum? sie lebt doch ausgesprochen komfortabel damit. ... jeweils für eine ganze Legislaturperiode vogelfrei, enorme Pensionsansprüche bereits nach kürzester Tätigkeit im Parlament, gut dotierte lobbyistische Nebentätigkeiten bei geringem Arbeitsaufwand, autonome Entscheidungsgewalt für Diätenerhöhungen, stets gutes Essen - guten Wein .... und nicht zuletzt - so als "Willi Wichtig" mit persönlichem Personenschutz, Limousine, Fahrer etc. ausgestattet; "ist der Ruf erstmal ruiniert, lebt es sich recht ungeniert." Stehen neue Wahlen an, reichen schon Aussagen wie: "Wir müssen die Menschen mitnehmen" - "Sozial ist was Arbeit schafft" - "Aufschwung" - "Innovation" ..... (vielleicht wäre es mal 'ne Maßnahme, "Diätenerhöhungen" wirklich mal beim Wort zu nehmen und erhöhtes Abspecken einzufordern) :wink:

    Grüße - doubletrouble


    Und du glaubst wirklich, das die "Regierung" nur antritt, um sich diese ach so tollen Privilegien zu sichern und das es denen um nichts anderes geht?

    Ich denke immer öfter, dass die Verlagerung der Aufmerksamkeit auf solche Belanglosigkeiten wie den Diäten der MdBs oder ähnliches ein Hauptgrund dafür ist, dass es Lobbyisten doch recht einfach haben, ihren Einfluss auf die Entscheidungen der Politiker auszuüben.
    Ich denke schon, dass ein Großteil unserer Volksvertreter mit redlichen Motiven in die Politik gegangen sind, dann aber im Laufe der Zeit immer wieder an den Gegebenheiten scheitern, ohne, dass man ihnen einen Vorwurf daraus machen darf.
    Das vieles Verbesserungswürdig ist, dass Wirtschaftswachstum und Kapital unnatürlich hohe Bedeutung zukommt usw., will ich gar nicht bestreiten.
    Wie aber diese Fehler korrigiert werden könnten, wüsste ich nicht. Ich weiß nur, dass diese oberflächliche Schelte auf keinen Fall der richtige Weg ist.

  • Zitat von Wurstwasser

    Und du glaubst wirklich, das die "Regierung" nur antritt, um sich diese ach so tollen Privilegien zu sichern und das es denen um nichts anderes geht?


    ... was ich "wirklich" glaube und nebenbei auch rational erfasse sind zwei unterschiedliche Kisten, für die solche Forenbeiträge bei weitem nicht ausreichen, sie zum Ausdruck zu bringen, und "by the way" der Dialogverlauf an der erwähnten Stelle recht ironischer Natur war.

    Zitat von Wurstwasser

    Ich denke schon, dass ein Großteil unserer Volksvertreter mit redlichen Motiven in die Politik gegangen sind, dann aber im Laufe der Zeit immer wieder an den Gegebenheiten scheitern, ohne, dass man ihnen einen Vorwurf daraus machen darf.


    ... es geht ja dabei nicht primär um Vorwürfe, sondern viel eher um einen Zustand, der auf ähnliche Weise in großen Teilen der Bevölkerung wahrgenommen wird und wie ich meine, gar nicht so sehr zu unrecht.

    Bei einem solchen - wohlgemerkt pauschalen Bild - zählt primär das, was unterm Strich sichtbar wird - da spielen die manchmal redlichen Motive, die am Apparat scheiterten und weiterhin scheitern, keine zentrale Rolle - was haben die Menschen im Land davon, wenn redlich gemeinte, konstruktive Motive untergehen und die parlamentarische Arbeit von einem destruktiven Apparat assimiliert wird? - der läuft übrigens unter der Rubrik "Realpolitik"! Die Kehrseite der Medaille ist Poltikverdrossenheit und sinkende Wahlbeteiligungen.

    Satiriker oder kritische Dichter, wie beispielsweise Bertolt Brecht, arbeiten das Wesentliche, das Charakteristische heraus - nun: wir sind hier vermutlich keine Dichter, aber warum sollten wir uns nicht ab und zu an ähnlichen Mitteln bedienen und die Dinge auf einen einfachen Nenner bringen?

    Dennoch ein aktuelles Beispiel von diesem Wochenende: FDP-Parteitag - Guido Westerwelle trat mal wieder als Propaganda-Schreihals auf - manche mögen dies vielleicht als feurige, engagierte Rede bezeichnen - dies mag ein Stück weit Geschmackssache sein, aber aus meiner Sicht ist es ein gezieltes Ablenkungsmanöver mittels Nachdruck und Lautstärke - wie sagt man doch: wer schreit, dem fehlen die Argumente.

    Wie bekannt sein sollte, ist seit der wachsenden Präsenz der Linken der Begriff "sozial" plötzlich kein Schimpfwort mehr - Westerwelle tat sich in den letzten Jahren jedoch besonders damit hervor, den Sozialstaat, wann immer es ihm möglich war, zu torpedieren und für "Eigenverantwortung" Propaganda zu machen - ist ja auch ein wohlklingendes Wort. Nun sagt man den bereits etablierten Parteien nach, sie hätten plötzlich ihre "linke" soziale Ader wiederentdeckt.

    Bei Westerwelles Rede auf dem Parteitag sah dies sinngemäß wie folgt aus: zunächst noch gespielt "gefasst" und "einfühlsam" dozierte er über das Soziale - etwas zwischenmenschliches - etwas zwischen Mensch und Mensch etc., womit er in der Tat - sollte man ihn ernst nehmen können - recht hat; aber dann steigerte er sich langsam und wurde deutlich lauter, um rhetorisch den "Staat" hervorzuheben, der seiner Ansicht nach nur sehr wenig etwas mit dem Sozialen zu tun habe - das Soziale sei mehr Sache der Bürger als die des Staates etc. bis er sich in finalem Gebrüll in Tiraden gegen Links und so genannte Geschenke der anderen Parteien ergoss, um sich letztlich als Robin Hood des geschlagenen Mittelstands darzustellen.

    Dass der demokratische Sozialstaat bei uns im Grundgesetz verankert ist und jeden Bürger im Land betrifft - egal welcher Schicht ein Mensch zugeordnet wird, scheint ihn nur wenig zu jucken - ebenso scheint er, wie übrigens die meisten parlamentarischen Mittäter und auch der größte Teil der Bevölkerung - trotz Demokratie Volk und Staat voneinander zu trennen; nur kaum jemand betreibt dies derart propagandistisch, wie derzeit Guido Westerwelle.

    Dies nur als Beispiel dafür, wie der Apparat funktioniert - die Menschen im Land tendieren inhaltlich mehr und mehr nach links - die Menschen nehmen den Sozialstaat sehr viel ernster, als noch vor wenigen Jahren - nur die Linke thematisiert dies auf ihre Weise, wofür sie von den Medien wie von den etablierten Parteien - allesamt mehr oder weniger auf neoliberalem Kurs - als populistische Schmuddelkinder und Nestbeschmutzer dargestellt werden. Dass sich die SPD etwas mehr zur Linken öffnet, wurde sogleich mit riesigem Medientamtam unterbunden; dafür geht die SPD nun auf Kuschelkurs bezüglich der FDP um eine Ampel anzustreben - unterm Strich hat bereits heute schon eine weitere Rechtstendenz gesiegt, obwohl das Volk mehrheitlich inhaltlich nach links tendiert.

    Jetzt sag Du mir: wo bleibt da die Redlichkeit?

    Grüße - doubletrouble

    "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann." (Francis Picabia)

  • Einen guten Spruch hat Guido Westerwelle anl. des heute stattfindenden FDP-Parteitags ja gesagt: "die Leute, die unter der jetzigen Regierung hier in unserem Lande arbeiten müssen, sind die Deppen der Nation".

    Es ist nur ein Spruch und gerade die FDP wird mit Sicherheit nicht daran arbeiten, daß sich das in absehbarer Zeit ändert.

    So abgezockt wie heutzutage wurde meine dreiköpfige Familie noch nie (und ich zähle schon ein paar Lenze).

    Im Volke grollt es, das kann man überall spüren - möge uns jemand (nein nicht der) davor bewahren, daß sich "Spiel" nach dem verlorenen 1. Weltkrieg und Gründung der Weimarer Republik nicht wiederholt. Wir zahlen zwar jetzt keine Reparationsleistungen mehr und eine Weltwirtschaftskrise ist - im Moment - noch nicht in Sicht.

    Wenn es aber zu einem Desaster kommt, werden sich manche der "Hohen Herren" die Augen reiben und sich fragen: was haben wir falsch gemacht, obwohl wir doch alles richtig gemacht haben.......


    -GA-

  • Zitat von doubletrouble


    ... was ich "wirklich" glaube und nebenbei auch rational erfasse sind zwei unterschiedliche Kisten, für die solche Forenbeiträge bei weitem nicht ausreichen, ...


    Das schlimmste ist doch, von sich auf andere zu schließen.

  • Zitat von 4711

    Das schlimmste ist doch, von sich auf andere zu schließen.


    Kannst Du mir dies vielleicht im Kontext zu dem von Dir zitierten Text erklären? Ich war von "Wurstwasser" in meiner Person angesprochen und habe entsprechend meiner Person geantwortet - verstehe ehrlich gesagt den Sinn Deines Statements nicht. :?: ... ich sehe lediglich einen Vorwurf ohne jeglichen Zusammenhang - wohl eher eine Projektion deinerseits auf mich!? :wink:

    Grüße - doubletrouble

    "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann." (Francis Picabia)

  • Zitat von doubletrouble

    Jetzt sag Du mir: wo bleibt da die Redlichkeit?


    Er sagt halt das, wofür er mit seiner Partei steht und was er für das Beste für das Land hält.
    Das ist völlig ok und der Form nach nicht zu kritisieren.

    Zitat von doubletrouble

    Satiriker oder kritische Dichter, wie beispielsweise Bertolt Brecht, arbeiten das Wesentliche, das Charakteristische heraus -


    Jemand, der auf die Politikergehälter schimpft, ist für mich kein Satiriker oder Dichter. Ich kenne niemanden mit Verstand, der möchte, dass die Gesetzgebungsorgane nicht gut bezahlt werden.

    Zitat von doubletouble

    nun: wir sind hier vermutlich keine Dichter, aber warum sollten wir uns nicht ab und zu an ähnlichen Mitteln bedienen und die Dinge auf einen einfachen Nenner bringen?


    Anzumerken, dass Politiker Pensionsansprüche erwerben, Personenschutz erhalten, sich gutes Essen und guten Wein leisten können usw. ist ein zu einfacher Nenner, der absolut nach hinten los geht und höchstens für die Bild-Zeitung Klientel ein Mittel der Wahl ist. Ernst zu nehmen ist es jedenfalls nicht.

    Zitat von doubletouble

    Bei einem solchen - wohlgemerkt pauschalen Bild - zählt primär das, was unterm Strich sichtbar wird - da spielen die manchmal redlichen Motive, die am Apparat scheiterten und weiterhin scheitern, keine zentrale Rolle - was haben die Menschen im Land davon, wenn redlich gemeinte, konstruktive Motive untergehen und die parlamentarische Arbeit von einem destruktiven Apparat assimiliert wird? - der läuft übrigens unter der Rubrik "Realpolitik"!


    Was haben die Menschen davon, wenn über die lächerlichen Privilegien gemeckert wird?

    Zitat von doubletrouble

    Die Kehrseite der Medaille ist Poltikverdrossenheit und sinkende Wahlbeteiligungen.


    Das ist die Kehrseite der Meckerei über diese Nebensächlichkeiten.
    Warum soll ich wählen gehen, wenn ich dann nur lese, dass sich die Gewählten danach nur wie die Maden im Speck benehmen?
    Man sollte immer schön aufpassen, was man schreibt, wenn man etwas ernsthaft meint.

    Ich sage keinesfalls, dass die Politik gute Arbeit leistet. Ich glaube aber, wir, oder z.B. die Partei "Die Linke", wären an entsprechender Stelle kaum besser.
    Warum das so ist, darüber kann man streiten. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ein Faktor für die momentan schlechte Situation das Bild der Deutschen über ihre Politiker ist, welche sich angeblich als Parasiten des Systems geben.
    Dies führt zur Politikverdrossenheit, Politik wird bis auf ein paar Tagen vor und nach den nächsten Wahlen uninteressant, Fehlentscheidungen gehen wegen der resultierenden Unachtsamkeit so durch und nichts wird sich ändern.
    Sprecht den Politikern mehr Macht, mehr Geld und mehr Verantwortung zu, achtet dann aber auch auf die Entscheidungen und straft sie bei Versagen ab.
    Aber das würde persönliches Engagement verlangen, weil Entscheidungen meist komplexer sind und nicht auf einfache Nenner zu bringen sind.

  • Zitat von Wurstwasser

    Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ein Faktor für die momentan schlechte Situation das Bild der Deutschen über ihre Politiker ist, welche sich angeblich als Parasiten des Systems geben.


    "Parasiten" ist Dein Wortlaut, bzw. Deine Interpretation des geschriebenen Textes - es wurde von mir in der Tat auf einen einfachen Nenner gebracht, bezog sich jedoch auf den vorherigen ironischen Dialog und auf nur einen von vielen Zuständen, die so oder so ähnlich von vielen Menschen wahrgenommen werden - wenn Du schon von "Faktor" sprichst, ist auch dies ein Faktor von vielen, der zudem nicht einfach so vom Himmel fällt oder von der Bildzeitung propagiert wird; wenn die Politik so oder so ähnlich wahrgenommen wird, gehören mindestens zwei Seiten zu dem Bild - das Bild, was die parlamentarische Politik von sich hergibt und wie es aufgenommen wird; last but not least die Ergebnisse, die unterm Strich rauskommen und in Folge dann u.a. auch der Fokus auf die Privilegien der Politiker gerichtet wird.

    Zitat von Wurstwasser

    Jemand, der auf die Politikergehälter schimpft, ist für mich kein Satiriker oder Dichter. Ich kenne niemanden mit Verstand, der möchte, dass die Gesetzgebungsorgane nicht gut bezahlt werden.


    Es hat doch niemand geschimpft - man kann natürlich jede Tonlage in solche Beiträge hinein interpretieren - solche Themen werden sehr wohl auch kabarettistisch verarbeitet. Wenn in neoliberalen Kreisen ständig von Leistung, Wettbewerb etc. die Rede ist, warum werden solche Maßstäbe denn nicht bei den Diäten berücksichtigt? Soll der Souverän vier Jahre abwarten, bis er mal einen einzigen Tag ein Mitspracherecht bekommt?

    Zitat von Wurstwasser

    Das ist die Kehrseite der Meckerei über diese Nebensächlichkeiten.
    Warum soll ich wählen gehen, wenn ich dann nur lese, dass sich die Gewählten danach nur wie die Maden im Speck benehmen?
    Man sollte immer schön aufpassen, was man schreibt, wenn man etwas ernsthaft meint.


    Sicher gibt es 'ne Menge Leute, die nur meckern, und da ich Deiner Meinung nach "aufpassen" soll, zähle ich für Dich vermutlich dazu!? Ich will mich doch gar nicht an den Privilegien der Politiker festbeißen, aber zur Kritik gehören nun mal auch Beschreibungen der gegebenen Zustände - vor nicht allzu langer Zeit war in sämtlichen Medien von den Jammer-Deutschen die Rede - indirekt wurde die Bevölkerung pauschal für blöd erklärt - obwohl es jede Menge Gründe für Unzufriedenheit und Verunsicherung gab und auch heut noch unverändert gibt. Was z.B. den bröckelnden Sozialstaat angeht, ist dies schlicht gesagt Fakt, un dies wird in der Bevölkerung entsprechend wahrgenommen und ist nicht nur ein "Bauchgefühl" - ein Faktum, worauf sich keinerlei sichere Zukunft aufbauen lässt, da diese von der Konjunktur abhängig ist und zum Lotto-Spiel wird - ein ungeschriebenes Grundrecht gerät ins Wanken: wie soll man angesichts absolut unklarer Zukunftsaussichten reinen Gewissens noch Kinder in die Welt setzen?

    Sicher - man kann über die Linke streiten - es ist auch gar nicht mein Anliegen, für die Linke zu werben - es ist lediglich ein passendes Beispiel; wenn eine Linke - ebenso der linke Flügel von SPD und der Grünen - sich nicht diesem ganz grundsätzlichen sozialen Themen widmen würde, könnte von "Links" keine Rede sein. Nur zur Erinnerung: der demokratische Sozialstaat ist im Grundgesetz verankert und ist ein Grundrecht. Wenn sich aber wie nicht anders zu erwarten, die Linke diesem Thema verstärkt widmet, für das es in der Bevölkerung mit gutem Recht ein Bedürfnis gibt, ist sogleich von Populismus die Rede - somit wird ebenfalls "das blöde, unmündige Volk" abgewatscht, zumal man dies ja schon seit Jahren mit einem großen Teil der Bevölkerung in den neuen Bundesländern auf die gleiche Weise praktiziert hat, weil sie die PDS gewählt haben. Hier wird mit allen Mitteln alles niedergemacht, was nur nach Links riecht - auf die selbe Weise wurde Frau Ypsilanti in Hessen niedergemacht. Sobald die SPD auch nur eine Bewegung nach links macht, wird sie demontiert - und das funktioniert offensichtlich "bestens".

    Parallel wird der EU-Vertrag durch gepfuscht, in dem gar nicht erst von einer sozialen europäischen Basis mit entsprechenden Standards die Rede ist. Dies war einer der Gründe dafür, dass die Franzosen und Niederländer den damaligen Verfassungsentwurf per Referendum abgelehnt haben - man nennt es nun ganz simpel EU-Vertrag und ist an solchen Volksentscheiden nicht mehr gebunden. Als es um die EU-Verfassung ging, kam auch hier in Deutschland ganz kurz die Frage auf, ob für ein solch weittragendes Projekt denn nicht doch ein Referendum angesagt wäre - selbst ein Cohn-Bendit brachte einer solchen Idee kein Vertrauen entgegen und nannte ein mögliches Referendum in Deutschland "die Pest".

    Ich frage mich, wer redet hier wen schlecht? Sorry, aber wenn den Menschen nicht mehr zugetraut wird und ihnen keine Chance zur Verantwortung gegeben wird, werden sie in den Augen der Politiker immer "blöd" bleiben und es drängt sich der Verdacht auf, dass dies auch nicht anders gewünscht ist.

    Es gibt 'ne Menge Faktoren, die zur Politikverdrossenheit führen - aber das schlimmste ist die Aussichtslosigkeit, die sich aus dem eingefahrenen ganzen Apparat ergibt, der auf eine Weise strukturiert ist, sich selbst auf die immer selbe Weise fortzusetzen und die Wahlen dabei nur noch wie Makulatur erscheinen. Dabei wird überhaupt nicht mehr wirklich wahrgenommen, dass sich fast die gesamte parlamentarische Politik immer mehr nach rechts bewegt und fast keine wirkliche Opposition mehr möglich ist.

    Grüße - doubletrouble

    "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann." (Francis Picabia)

  • Hallo, als Neuer möchte ich Euch recht herzlich begrüßen, besonders "doubletrouble".
    Gestern waren bei uns Kommunalwahlen. Mal sehen, wie diese ausgefallen sind. Die Beteiligung lag ja wohl nur noch um die 46%. Das ist eigentlich bezeichnend für die Resignation eines großen Teils der Bevölkerung hier, die noch dazu ständig schrumpft, da sehr viele, besonders junge, den Arbeitsplätzen, die hier fehlen, nachziehen.

  • Hallo ismus, Willkommen hier im Forum! ... ich vermute, dass Du die Kommunalwahlen in Sachsen meinst - die Wahlbeteiligung scheint weiter sinkend zu sein - aber es ist wohl für Sachsen ebenso ein schwarzer Tag wie für Deutschland .... vor allem mausert sich die NPD; sie hat ihr Ergebnis bei den Kommunalwahlen im Vergleich zu 2004 vervierfacht. Bei der Wahl vom 13. Juni 2004 hatte die NPD landesweit etwa 41.000 Stimmen erreicht. Diesmal waren es rund 160.000 Stimmen. In der Gemeinde Reinhardtsdorf-Schöna stimmten sogar mehr als 25 Prozent für die Neonazis.

    ... nur macht sich hier kaum jemand Gedanken darüber, dass daran auch die Kampagnen gegen alles, was nach "Links" riecht maßgeblich zu einem Rechtsruck beitragen, der hier immer noch als "Mitte" verkauft wird.

    Grüße - doubletrouble

    "Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann." (Francis Picabia)

  • Es ist schon erschreckend. Nur ist das sehr hausgemacht hier. Ein großer Teil sieht hier keine Aussichten mehr und rennt den kernigen Sprüchen hinterher. Ihnen wurde große Hoffnung gemacht und sie sehen auch, daß hier viel Geld "verbraten"!! wird, obwohl über Geldmangel geklagt wird.

    Die NPD macht sich besonders im ländlichen Bereich stark, wo sie volkstümlich sehr interiert auftritt. Dann ist es eben der Nachbar von nebenan, der sich auch um Sport und Unterhaltung kümmert. Es sind wirklich noch zwei Welten, die alten und die neuen Länder. Vom großen Industrieland sind wir hier eigentlich zum Sozialhilfeempfänger geworden. Größere Produktion gibt es nur noch in einigen Zentren. Für die Konsumtion und die Transportwege für die Güter ist ja wirklich viel getan worden. Auch Schlösser, Burgen wurden mit enormen Mitteln saniert. Nur wem nützt das?

  • Hoffentlich wurde mein Beitrag nicht als Loblied auf die NPD aufgefaßt.
    Ergänzen möchte ich noch, nachdem ich mir die Wahlergebnisse in Sachsen nochmals angesehen habe, daß die NPD gerade in den Grenzregionen zu Polen und Tschechien die meisten Stimmen erhielten, wo die Menschen am meisten unter Eigentumsstraftaten zu leiden haben. Und das vor und nach der Grenzöffnung zu diesen Ländern. Sie fühlen sich dort verlassen, wobei das ja auch Regionen sind, die wirtschftlich am schwächsten sind.
    Da erhoffe sich dann die Leute, daß ihnen von denen geholfen wird.
    Nur vergessen sie dabei, daß durch einen derartige ismus Millionen von Menschen ihr Leben und andere ihr Eigentum verloren haben. Auch muß gesagt werden, daß durch diese Deutschland kleiner geworden ist. Wenn diese dann doch an die Macht kommen sollten dann wird nichts mehr davon übrig bleiben.

  • Ich warte noch drauf, dass die Herrschaften verlauten lassen, dass es früher in der DDR ja alles viel besser war.

    Die NPD sind wie die Linken schlichtweg radikale Elemente. Das sind parolen und die Konzepte, wenn man sie denn so nennen will, vorne und hinten nicht tragbar.

    Und wer immer noch der Meinung ist das das zwei Welten sind, der hat vermutlich nichts dafür getan (auch an sich selbst), das zu ändern.

    Man mag sich über die Investitionen streiten. Das gibt es hüben wie drüben immer wieder verschüttete Gelder. Die DDR war nie ein Industrieland, dort gibt es auch fast nichts was auf globalen Märkten bestehen kann. Der Ausbau der Infrastruktur ist teils vorbildhaft vorangetrieben worden. Die Schlösser und Burgen können zu Touristen-Magneten gemacht werden. Die neuen Bundesländer haben was Naherholung angeht riesiges Potential.

    Nur... der Staat (auch wenn er das immer proklamiert) kann keine neuen Arbeitsplätze schaffen. Er kann nur die Rahmenbedingungen liefern. Und diese sind im Osten weit weniger schlecht, als immer gejammert wird. Sogar weit besser als noch vor dem Mauerfall.

    Aber in vielen Köpfen steckt noch immer DDR-Mentalität (übrigens auch in vielen Köpfen der "Wessis"). Der Staat hat für mich zu sorgen. Das war vielleicht früher mal so, aber jetzt nicht mehr. Und wir haben auch keine soziale Marktwirtschaft, wie immer behauptet. Wir haben eine weitgehend freie. Und da muss man selbst schauen wo man bleibt.

    Es sind immer die anderen die Schuld haben, dabei ist man selbst verantwortlich für das was aus einem werden soll. Keiner behauptet das das einfach wäre. Aber wer was kann muss da hin gehen wo es gebraucht wird und nicht der Politik die Schuld geben. Die wird einem niemals helfen, wenn man sich nicht selbst hilft.

    Was NPD und Linke absondern sind bloß hole Frasen für den Stimmenfang. Damit werden Leute geködert, die nicht merken welcher asozialen Bestie sie Macht verleihen. Wer meint Märchen helfen einem bei sowas, der macht sich selbst was vor.

    Wobei es die "gemässigten" Parteien es einem nicht leicht machen zu wählen. Da könnte ich inzwischen auch jedem einzelnen Politiker höchst persönlich ins Gesicht schlagen.

    Bäh. Politik ist für Idioten. Reinstes Kasperle-Theater, nur nicht lustig.

  • Zitat von bugcatcher

    - Was NPD und Linke absondern sind bloß hole Frasen für den Stimmenfang. Damit werden Leute geködert, die nicht merken welcher asozialen Bestie sie Macht verleihen.


    Zwischeneinwurf:
    Welchen Unterschied gibt es zwischen hohlen und "vollen" Phrasen? Und denkst Du tatsächlich, dass es JEMANDEN mit "vollen" Phrasen nicht vorrangig um diesen mit Bezügen, Pensionen und Möglichkeiten versüßten Stuhl geht?

    PS. Ich möchte einmal zuviel in kurzer Zeit mit meinem Finger schreiben können :wink: !

  • Zitat von pcinfarkt

    - Und denkst Du tatsächlich, dass es JEMANDEN mit "vollen" Phrasen nicht vorrangig um diesen mit Bezügen, Pensionen und Möglichkeiten versüßten Stuhl geht?

    Zitat von bugcatcher

    - Haarspalterrei!


    Ich mag solche Themen nicht. War nur ein Zwischenruf.
    Haarspalterei? Auf Sizilien zählt sowas nicht!