Zur IAA: Was wäre, wenn Betriebssysteme Autos wären...

  • Passend zur IAA hole ich die altbekannten, gehassten und geliebten Autovergleiche wieder aus ihrer Schmuddelecke heraus. Jetzt werden Betriebssysteme zu Autos – wobei ich dazu sagen muss, dass ich mich bei den beiden großen kommerziellen Betriebssystemen (Windows und Mac OS X) auch ein bisschen an das allgemeine Image der beiden Hersteller gehalten habe...


    Microsoft/Windows:

    <Kunde> Hallo, ich möchte mir ein Windows-Auto kaufen, können Sie mir da was empfehlen?
    <Verk> Nun, es kommt erst einmal darauf an, was Sie für Ansprüche haben – wir von Microsoft haben nämlich für jeden Geldbeutel und für jedes Nutzerprofil das richtige Auto.
    <Kunde> Das klingt interessant, was heißt das im Einzelnen?
    <Verk> Wir bieten unser Auto in fünf Konfigurationen an: „Home Basic“ für den schmalen Geldbeutel, „Home Premium“ für den normalen Nutzer, „Business“ und „Enterprise“ besonders für Firmenwagenflotten und die Luxus-Variante „Ultimate“. Sie können sich die Modelle hier ansehen.
    <Kunde> Hmm, die günstige Variante ist aber nicht sehr hübsch...
    <Verk> Nun, dafür ist es aber besonders günstig!
    <Kunde> Naja, aber ich lese gerade, dass man nicht einmal ein Navi nachrüsten kann...
    <Verk> Das stimmt, dafür benötigen Sie schon die Home Premium-Version.
    <Kunde> Die gefällt mir auch schon besser. Das Design ist wirklich recht hübsch... die halbtransparente Farbe hat schon was.
    <Verk> Das ist auch eines der großen neuen Features unseres neuen Autos!
    <Kunde> Auch die Lampen gefallen mir, sehr... stylisch. Aber die Bremsleuchten kommen mir irgendwie bekannt vor...
    <Verk> Sie meinen den Dreiviertelkreis, der aus drei Segmenten besteht? Äh, ja. Wegen des großen Erfolges damit in unserer Spielesparte dachten wir uns, die Kunden würden das auch gerne an ihrem Auto sehen.
    <Kunde> Zumal der Name dieses Features eine ganz neue Bedeutung bekommt, wenn man ungebremst auf den Vordermann auffährt, der ein solches Auto besitzt.
    <Verk> Äh, ja...
    <Kunde> Nun, das Äußere spricht mich sehr an, darf ich auch mal das Innere begutachten? Sie können mir ja dabei noch die Unterschiede der übrigen Konfigurationen erklären.
    <Verk> Natürlich. Moment, ich schließe den Wagen eben auf.
    <Auto> *bing*
    <Kunde> Was ist das?
    <Verk> Nun, das Auto signailisert damit, dass es fragt, ob ich mir wirklich sicher bin, dass ich das Auto öffnen will. Schließlich entstehen durch ein offenes Auto nicht zu unterschätzende Gefahren!
    <Kunde> Äh.... natürlich. Und, was muss ich tun, um das Auto zu öffnen?
    <Verk> Einfach zehn Sekunden lang auf der Funkfernbedienung auf „Öffnen“ drücken.
    <Auto> (ist entriegelt)
    <Verk> Sehen Sie, so einfach ist das.
    <Kunde> (setzt sich in das Auto) Wow, selbst das Innere ist halbtransparent! Das ist ja wirklich hübsch... aber etwas gewöhnungsbedürftig, oder?
    <Verk> Ja, aber daran gewöhnt man sich schnell. Die Unterschiede der Business-Varianten sind, dass man diese Autos leichter aktivieren kann...
    <Kunde> Bitte was?
    <Verk> Nun, Sie müssen das Auto beim Kauf aktivieren, bevor Sie es fahren können. Dazu bedarf es einfach Ihres Fingerabdrucks oder Ihrer DNA.
    <Kunde> Moment, ich habe Familie! Was, wenn meine Frau mal fahren will?
    <Verk> Kein Problem, Sie können sich eine Multi-User-Lizenz kaufen.
    <Kunde> Sie meinen, zusätzlich zum Auto? Das ist nicht im Preis inbegriffen?
    <Verk> Äh, nein. Nur beim Modell Enterprise.
    <Kunde> Aha.
    <Verk> Beachten Sie überdies, dass es sein kann, dass Sie das Auto erneut aktivieren müssen.
    <Kunde> Äh, und wann passiert das?
    <Verk> Nun, wenn Sie beispielsweise mehr als drei Reifen wechseln, oder mehr als zwei der Glühbirnen.
    <Kunde> Wie bitte, mehr als drei Reifen?
    <Verk> Nun, Sie benötigen ja nicht unbedingt Winterreifen.
    <Kunde> Das freut mich zu hören!
    <Verk> Äh, es ist so, dass im Winter, das heißt, wenn es unter +5°C warm ist, automatisch eine Anti-Rutsch-Funktion, kurz „Slidestop(TM)“...
    <Kunde> Wunderbar!
    <Verk> ...aktiviert wird, die die Höchstgeschwindigkeit auf 120 km/h senkt.
    <Kunde> Wie bitte?
    <Verk> Das ist zu Ihrer eigenen Sicherheit! Das gleiche passiert, wenn Sie während der Fahrt Musik hören. Sonst sind Sie zu sehr abgelenkt. A propos Musik: Ihre Musik ist doch legal erworben, oder?
    <Kunde> Nun, ich...
    <Verk> Ich wollte Sie nur davor warnen, eine kopierte CD in den CD-Wechsler einzulegen. Sonst verriegelt sich das Auto, stellt den Motor ab und zieht die Handbremse an. Außerdem wählt es automatisch die Nummer der nächsten Polizeidienststelle und der GVU.
    <Kunde> Moment mal, das Auto schließt mich ein?
    <Verk> Ja, was glauben Sie denn, wo wir hinkämen, wenn die Urheberrechte missachtet würden?
    <Kunde> Ok... gibt es sonst noch etwas, was ich wissen muss?
    <Verk> Ja. Versuchen Sie bitte niemals, das Auto in einer Fremdwerkstatt reparieren zu lassen, nur in Vertragswerkstätten.
    <Kunde> Sonst passiert das gleiche, als wenn ich eine kopierte CD einlege, richtig?
    <Verk> Richtig, außerdem ist das Auto dann nicht mehr halbtransparent!
    <Kunde> Nun ja, das werde ich wohl verschmerzen können...
    <Verk> Das sagen Sie jetzt. Für die Zukunft ist überdies geplant, dass sich die Frontscheibe automatisch schwarz färbt, vorzugsweise bei Geschwindigkeiten über 150 km/h.
    <Kunde> Nun, ääh, aber kleine Dinge wie den Reifenwechsel werde ich doch auch selbst durchführen können, oder?
    <Verk> Selbstverständlich, allerdings ist auch hier eine Sicherheitesabfrage eingebaut. Um diese zu umgehen, müssen Sie einfach an allen vier Reifen einen Knopf neben den Ventilen drücken, innerhalb von fünf Sekunden.
    <Kunde> Innerhalb von fünf Sekunden an allen vier Reifen?
    <Verk> So ist es.
    <Kunde> OK... Und was ist mit Motoröl nachfüllen? Scheibenwischwasser?
    <Verk> Geht alles! Um die Motorhaube zu öffnen, drücken Sie auf den Heckscheibenwischer und die Motorhaube ist für drei Sekunden entriegelt. Dann können Sie rechts oben Motoröl und Scheibenwischwasser nachfüllen. Aber berühren Sie bitte nicht den Motor. Der ist durch ein „Direct current Rights Management“ gesichert und steht unter Strom.
    <Kunde> Nun, wenn es meiner Sicherheit dient...
    <Verk> Genau! Das Auto ist auch mit einem Schlagloch-Ausweich-System ausgerüstet.
    <Kunde> Das klingt gut.
    <Verk> Ist es auch! Wird ein Schlagloch entdeckt, bremst das Auto scharf ab und überfährt das Schlagloch mit 10 km/h.
    <Kunde> Moment, Sie sagten Ausweich-System.
    <Verk> Ach, wissen Sie, das nennt man so in der PR-Abteilung.
    <Kunde> Aha.
    <Verk> Übrigens stehen Ihnen in regelmäßigen Abständen kostenlose Updates zur Verfügung, die die Bordelektronik stabiler machen. Außerdem wird bei jeder Inspektion das gerade aktuelle Service Pack aufgespielt.
    <Kunde> Das klingt wieder gut, aber...
    <Verk> Aber?
    <Kunde> Nun, äh, entschuldigen Sie die Frage, aber ist das Auto denn überhaupt schon ausgereift?
    <Verk> Ach, machen Sie sich darum keine Sorgen. Wissen Sie, die Gerüchte, dass das Auto aus unerfindlichen Gründen plötzlich nur noch beschleunigt, der Motor auf der Autobahn ausgeht und die Handbremse angezogen wird oder der Airbag während der Fahrt auslöst... das klingt alles schlimmer als es ist.
    <Kunde> Soso... Nun, danke für die Beratung. Das hat mir sehr geholfen. Ich melde mich noch mal bei Ihnen...
    <Verk> Bitte, gern geschehen. Beehren Sie uns doch bald wieder!

    Apple/Mac OS X

    <Kunde> Schönen guten Tag, ich möchte mir ein Auto kaufen, vorzugsweise von Apple. Können Sie mir da weiterhelfen?
    <Verk> Natürlich. Wissen Sie, wir sind anders als die Konkurrenz.
    <Kunde> Das sehe ich... Sie haben neue Modelle? Früher waren Ihre Autos doch strahlend weiß...
    <Verk> Stimmt, aber wir haben unsere Autos jetzt an das Bordsystem angepasst.
    <Kunde> Moment mal, so wie das aussieht, fehlt da doch ganz einfach der Lack. Sagen Sie bloß, Sie verkaufen die Autos so?
    <Verk> Was heißt hier „ohne Lack“? Das nennt sich Brushed Metal, das ist jetzt modern.
    <Kunde> Ach so...Äh, ist es auch modern, dass ich die Frontscheibe von außen als Spiegel benutzen kann?
    <Verk> Nicht nur von außen...
    <Kunde> Wie bitte?
    <Verk> Kleiner Scherz.
    <Kunde> Nun ja... Ich sehe hier vorne überhaupt keine Nebelscheinwerfer und kein Fernlicht. Und hinten nur zwei Leuchten, wie soll das denn funktionieren?
    <Verk> Wir verkaufen eben nichts, was der Kunde nicht braucht...
    <Kunde> Moment mal, vielleicht will ich ja Fernlicht?
    <Verk> Nein, das wollen Sie nicht.
    <Kunde> OK...
    <Verk>Zu den beiden Lampen hinten: Es handelt sich hierbei um Mehrfarb-LEDs, die dynamisch die Farbe ändern, um je nach Situation die richtige Farbe zu erhalten. Moment, ich demonstriere es Ihnen.
    (demonstriert)
    <Kunde> Wow, das sieht ja... enorm gut aus. Wirklich, Sie haben recht, mehr braucht man eigentlich nicht. Aber sagen Sie, wo ich noch hier außen stehe: Ich sehe weder Schrauben an den Reifen noch irgendwelche Schlitze, die auf die Motorhaube hindeuten...
    <Verk> Die benötigen Sie ja auch nicht.
    <Kunde> Moment mal, ich will doch auch die Reifen wechseln... und zudem bei Bedarf Motoröl und Scheibenwischwasser nachfüllen.
    <Verk> Das brauchen Sie nicht, denn...
    <Kunde> Sagen Sie bloß? Das ist ja genial!
    <Verk> ...denn das übernimmt Ihre Vertragswerkstatt für Sie. Wie übrigens auch den Glühbirnenwechsel.
    <Kunde> Soll das heißen, ich kann nicht mal selbst Scheibenwischwasser nachfüllen?
    <Verk> Was heißt denn nicht mal... es ist doch viel bequemer, dies von Ihrer Werkstatt machen zu lassen. Es kostet auch nur 30 €.
    <Kunde> Für Wassernachfüllung 30€?
    <Verk> Es ist besonderes Wasser, flüssig bis -70°C. Das müssen Sie auch sehen.
    <Kunde> Na gut, wenn Sie meinen...
    <Verk> Sehen Sie, dafür können Sie beispielsweise Anhänger oder Fahrradhalter besonders einfach Anbringen – ein Handgriff genügt!
    <Kunde> Das ist in der Tat deutlich besser als bei der Konkurrenz... Könnten Sie mir den Wagen bitte aufschließen?
    <Verk> Das geht ganz einfach...
    <Kunde> Etwa, in dem man vor dem Schloss mit der Hand vorbeifährt?
    <Verk> Nein, das ist doch total unintuitiv. Tun Sie einfach so, als hielten Sie einen Schlüssel in der Hand und drehen Sie die Hand so, als würden Sie mit dem Schlüssel das Schloss öffnen.
    <Kunde> Aha, etwa so? (dreht die Hand)
    <Auto> (öffnet sich)
    <Verk> Genau so.
    <Kunde> Das Innere das Autos ist ja auch aus Metall... und moment mal, wo sind denn hier die Pedale? Und das Lenkrad? Sagen Sie bloß, das brauche ich auch nicht...
    <Verk> Doch doch, aber wir haben beides weiterentwickelt.
    <Kunde> Aha, und wie?
    <Verk> Nun, fangen wir mit den Pedalen an. Wir meinen, dass Knöpfe, Pedale usw. einfach out sind. Dafür haben wir eine revolutionäre Multi-Touch-Technologie entwickelt, damit Sie beispielsweise gleichzeitig die Bremse und die Kupplung bedienen können.
    <Kunde> Äh, das konnte ich doch schon vorher.
    <Verk> Sicher. Aber konnten Sie mit Ihren Füßen Gesten ausführen, um etwa die Empfindlichkeit des Gaspedals einzustellen? Nein, ich denke, das konnten Sie nicht.
    <Kunde> Das stimmt... nur, wie kann ich denn erfühlen, wo welches Pedal ist?
    <Verk> Ach, das lernt man nach einiger Zeit...
    <Kunde> Soso... und was ist mit dem Lenkrad?
    <Verk> Haben Sie einen iPod?
    <Kunde> Ja, wieso?
    <Verk> Nun, dann solle Ihnen das Ding direkt vor Ihnen bekannt vorkommen...
    <Kunde> Sie meinen, damit soll ich lenken? Mit einem ClickWheel?
    <Verk> Ja, das geht wirklich gut, glauben Sie mir. Wenn Sie links oder rechts auf das ClickWhell drücken, setzen Sie übrigens den Blinker.
    <Kunde> Interessant. Gibt es sonst noch Besonderheiten?
    <Verk> Ja. Probieren Sie mal die Fensterheber aus...
    <Kunde> Moment, ich kann es mir vorstellen.
    (hält die Hand waagerecht in die Nähe des Fensters und senkt sie langsam herab, alle Fenster gehen auf)
    Hab ich's mir doch gedacht... Wie kann ich denn ein einzelnes Fenster öffnen?
    <Verk> Ganz eifach: Der Daumen ist für vorne, der Zeigefinger für hinten, der Mittelfinger für links und der kleine Finger für rechts.
    <Kunde> Aha, und geht sowas auch? (macht den vulkanischen Gruß)
    <Auto> Friede und ein langes Leben.
    <Kunde> OK, es geht.
    <Verk> Sehen Sie mal auf die Mittelkonsole. Wir nennen sie „Dock“.
    <Kunde> Aha... und was kann ich damit tun?
    <Verk> Nun, im Grunde genommen ist die Mittelkonsole ein großes Display. Sie können hier beispielsweise die elektromechanische Bremse hinlegen, hier etwa den Lichtschalter... oder sie legen Ihre Lieblingsradiosender dort hin, Ihre MP3-Dateien, einfach alles, was Sie wollen.
    <Kunde> Oha, wirklich nicht schlecht. Aber sagen Sie, warum kann ich eigentlich die Fenster nicht ganz herunterlassen? Ist mir gerade so aufgefallen.
    <Verk> Das ist auch eines der Dinge, die Sie wirklich nicht benötigen. Maximierte offene Fenster braucht niemand.
    <Kunde> Na, wenn Sie das sagen...
    <Verk> Ach so, eine Sache noch: Haben Sie ein iTunes-Konto?
    <Kunde> Nein, wieso?
    <Verk> Nun ja, um das Auto zu benutzen, etwa um vollzutanken, benötigen Sie das.
    <Kunde> Wieso denn bitte das?
    <Verk> Das ist eben eines der Dinge, die man braucht. Glauben Sie mir, das ist so viel komfortabler.
    <Kunde> Naja...
    <Verk> Doch doch.
    <Kunde> OK, sonst irgendwelche Zwänge?
    <Verk> Zwänge, das sind doch keine Zwänge... nun, äh, aber nein, nichts weiter.
    <Kunde> OK, dann danke ich Ihnen für Ihre interessanten Erklärungen. Ich denke, ich überlege mir diesen Kauf nochmal...
    <Verk> Tun Sie das, vielen Dank, dass Sie sich für Apple interessieren.

    Linux

    <Kunde> Oha, was ist denn das für eine riesige Halle voll unterschiedlicher Modelle? Hallo? Ist hier wer?
    <H> Ja, hier, ich stehe Ihnen zur Verfügung. Sie interessieren sich für eines unserer Autos?
    <Kunde> Ja, aber, äh... sind das alles Ihre Autos.
    <H> Nein. Wir haben sogar noch mehr.
    <Kunde> Noch mehr? Achdujemine...
    <H> Nun, eigentlich ist die Sache ganz einfach: Sie können sich, wenn Sie wollen, Ihr Auto selbst zusammenstellen...
    <Kunde> Komplett selbst?
    <H> Ja, komplett selbst. Dafür gibt es unsere Do-It-Yourself-Kits.
    <Kunde> Äh, nein danke. Gibt es denn auch vorgefertigte Autos?
    <H> Natürlich. Sie haben hauptsächlch zwei Entscheidungen zu treffen: Von wem Ihr Auto kommen soll, und wie es aussehen soll. Die Design-Konfigurationen der unterschiedlichen Hersteller sehen dabei durchaus ähnlich aus, aber das, was darunter liegt, ist eben je nach Hersteller unterschiedlich.
    <Kunde> Nun ja, das klingt noch recht einfach...
    <H> Zudem bieten eine Vielzahl unserer Hersteller die Autos völlig kostenfrei an.
    <Kunde> Kostenfrei? Wow.
    <H> Ja, kostenfrei. Allerdings müssen Sie dann natürlich auf Vertragswerkstätten verzichten, und, ganz ehrlich, nicht jede freie Werkstatt versteht sich auf unsere Autos.
    <Kunde> Nun ja, aber kostenfrei, das hat schon was. Allerdings sieht das Design eher, nun ja, etwas altbacken aus, oder nicht?
    <H> Ja, aber eine neue Revision des Designs „KDE“ ist in Arbeit, die neuen Modelle werden wohl bald erscheinen.
    <Kunde> Mal eine andere Frage: Bei dem Besuch bei einem anderen Händler habe ich erfahren, dass man nicht mal das Motoröl selber nachfüllen kann. Das geht doch hier hoffentlich.
    <H> Natürlich. Das gesamte Auto ist völlig frei änderbar. Mit dem Erwerb eines Autos erhalten Sie komplette Konstruktionsskizzen, wenn Sie wollen, gratis dazu.
    <Kunde> Das nenne ich mal kundenfreundlich! Ihr Auto gefällt mir immer mehr!
    <H> Aber leider gibt es auch, äh, gewisse Schattenseiten...
    <Kunde> Das war ja auch zu schön, um wahr zu sein... Was ist denn das Problem?
    <H> Naja, wenn Sie etwas... speziellere Konfigurationen vornehmen wollen, kann es schon mal sein, dass Sie etwas handwerkliche Fähigkeiten mitbringen müssen.
    <Kunde> Gibt es dafür nicht Werkstätten?
    <H> Nein, die können sowas nicht.
    <Kunde> Und was zählt zu diesen speziellen Konfigurationen?
    <H> Naja, es kann sein, dass Sie bei bestimmten Radios an die Bordelektronik müssen – dafür verbauen wir aber auch nur Radios mit DIN-Schacht!
    <Kunde> Moment mal, wenn ich ein Radio verbaue, muss ich an die Bordelektronik? Kann ich das dann wenigstens über das GUI ändern?
    <H> Nein, leider nicht, Sie müssen dann mit diesem Diagnose-Gerät hier...
    <Kunde> Ach du jemine... Nun, ich sehe aber, die Motorhaube ist einfach zu öffnen, alles ist gut erreichbar, das ist schon mal gut. Gibt es denn noch mehr, äh, Anwendungsfälle für das Diagnosegerät?
    <H> Ja und nein. Wenn Sie beispielsweise einige bestimmte Motoröle einfüllen dann nicht – denn dann müssen Sie am Motor selbst etwas verstellen.
    <Kunde> Wie bitte?
    <H> Das ist der Preis für vollkommene Offenheit...
    <Kunde> Ah ja... Aber wieso sind denn hier auf dem Auto keine Markenreifen drauf?
    <H> Nun, wissen Sie, die Reifenhersteller verlangen Lizenzgebühren dafür, dass sie auf Autos montiert werden. Es gibt da Problemlösungen für, aber dann müssen Sie zustimmen, dass Sie sich in einer rechtlichen Grauzone bewegen.
    <Kunde> Wie bitte? Ich bewege mich in einer rechtlichen Grauzone, wenn ich die Reifen gegen Markenreifen austausche?
    <H> So ist es.
    <Kunde> Jetzt sagen Sie nicht, das gilt auch für Markenradios...
    <H> Nicht nur. Auch für Glühbirnen von Hella, beispielsweise.
    <Kunde> Oh je...
    <H> Nun ja, es gibt auch offene Lösungen dafür, Glühbirnen im Selbstbau beispielsweise.
    <Kunde> Das ist ein Witz, oder?
    <H> Nein, nein, das ist durchaus ernst gemeint. Wissen Sie, wenn Sie ein solches Auto kaufen, haben Sie viele, viele andere Nutzer auf Ihrer Seite – nur eben wenige Firmen.
    <Kunde> Nun gut. Muss ich eigentlich auch an freien Tankstellen tanken, oder geht auch Markenbenzin?
    <H> Nun ja, da es dort eigentlich keinen Unterschied gibt, dürfen Sie auch Markenbenzin tanken. Nur kann es eben sein, dass Sie etwas an der Benzinzuführung im Motorraum ändern müssen, wenn Sie spezielle Marken tanken.
    <Kunde> An der Tankzufuhr im Mo... wie soll ich denn da hinkommen, und wie ändere ich da was?
    <H> Sehen Sie, Sie bekommen ja die Konstruktionspläne, auch die des Motors. Dann ist es eigentlich ein Kinderspiel.
    <Kunde> Für Sie.
    <H> Nein, nein, so schwierig ist das in der Tat nicht. Manche Leute schaffen das in unter zwei Stunden!
    <Kunde> Zwei...
    <H> Ich finde, das ist sehr schnell, dafür, dass man den Motor einmal auseinander nehmen muss.
    <Kunde> Äh, ja... dafür ist es wohl tatsächlich wenig... Aber sagen Sie, ist das nicht entsetzlich viel Frickelei?
    <H> Also, Frickelei ist kein schönes Wort dafür. Sehen Sie, Sie lernen dabei sehr viel über das Auto und wie es funktioniert. Kostenloses Wissen, sozusagen.
    <Kunde> Na, wenn man das so sieht... Ich denke ich komme auf Ihr Angebot noch einmal zurück. Es war jedenfalls interessant, und es ist mal was anderes.
    <H> Das auf jeden Fall. Und informieren Sie sich gut über die verschiedenen Hersteller.
    <Kunde> Ach, dann habe ich doch noch eine Frage: Sind diese Hersteller denn untereinander kompatibel?
    <H> Im Grunde genommen schon, aber...
    <Kunde> Aber?
    <H> Nun ja, sie sind nicht vollständig kompatibel. Der zu Grunde liegende Aufbau ist ähnlich, aber gewisse Dinge sind eben inkompatibel.
    <Kunde> Oh je... aber die Ersatzteile gibt es doch für jeden Hersteller?
    <H> Nun ja, meistens. Zudem müssen Sie sehen, dass gewisse Dinge auf ein Design optimiert sind, etwa für KDE.
    <Kunde> Das heißt, sie funktionieren bei anderen Designs nicht?
    <H> Prinzipiell schon, nur sieht das Ganze dann vielleicht etwas merkwürdig aus...
    <Kunde> Das ist irgendwie etwas kompliziert, finden Sie nicht.
    <H> Ich würde es als „große Auswahl“ bezeichnen.
    <Kunde> Naja, wie gesagt... ich komme auf Ihr Angebot zurück, denke ich... kann ich den Katalog mitnehmen?
    <H> Den Gesamtkatalog von 1442 Seiten? Ja, bitte.
    <Kunde> Uff, ganz schön schwer, das Ding. Dankeschön, bis die Tage


    Viel Spaß damit ;) Quelle

    Quis custodit custodes?