Zitat von cavemanNicht jammern und verdrücken, sondern besser machen.
Ich jammere ja überhaupt nicht. Ich habe in diesem Land mein Geld verdient (bitte nicht verdienen dürfen) und werde halt angenehmere Gefilde suchen und auch finden. Bin halt schon etwas älter als manche, die noch zur Schule gehen.
Besser machen ??
Also ich bin seit etlichen Jahren Vorstandsmitglied in der CDU. Wenn man dann zwangsläufig (leider) das Gekungel und die Befindlichkeiten auf kommunaler Ebene mitbekommt, möchte man sich das -projeziert auf Bundesebene- garnicht vorstellen.
Vor genau 1 Jahr habe ich mit einem Bundestagsabgeordneten der CDU gesprochen und die Kanzlerfrage gestellt. Da stand die Merkel intern schon 100 %ig fest. Darauf habe ich ihm gesagt, dass wir mit der Merkel die Wahl nicht gewinnen werden (siehe etliche Postings in diesem Forum). Wenn sich die CDU auf Wulff verständigt sähe das anders aus. Diese Einschätzung wurde von der Mehrheit der CDU-Fraktion in Berlin nicht geteilt.
Nun hat die Kanzlerfrage ja noch nichts mit einem Parteiprogramm zu tun. Leider. Und da fängt doch das ganze Dilemma an. Persönliche, erfolgversprechende Ansichten einer Person (z.B. eines Kanzlerkandidaten) werden konterkarriert, verwaschen und letztendlich entscheidet die Mehrheit der Fraktion. Dies ist wunderbar demokratisch, muss aber deswegen nicht effizient sein. Und schaut Euch doch einmal diese Figuren an. Egal in welcher Partei. Das Persönliche eines jeden Angeordneten steht augenscheinlich an erster Stelle. Bei dem abzuleistenden Schwur "zum Wohle des Deutschen Volkes" müsste zur Zeit jeder angehende Kanzler auf dem Fusse kehrt machen und schon da abdanken, weil er diesen Schwur nicht einhalten kann. Warum ist das denn so ?
Ziemlich einfache Antwort. Weil im jetzigen System die Kompromisse, die Lobbiesten, die Industrie und persönliche Befindlichkeiten herrschen.
Wiederhole mich gerne. Diese Republik braucht einen (parteilosen ?), POSITIV machtbewussten, gutverdienen Kanzler mit einem Arsch in der Hose und sehr weitgehenden Vollmachten. Er muss in der Lage sein, über Parteigrenzen hinaus und ohne Fraktionszwang, Angelegenheiten zu deligieren und durchzusetzen. So wie er das für richtig hält. Eine ziemliche Machtfülle wäre dies, richtig. Aber wenn es der (die) Richtige wäre, der verantwortungsvoll und mit Blick auf die eigentlichen Aufgaben zum "Wohle des Deutschen Volkes" agiert - prima.
Er kann sich nicht mehr darauf berufen, dass seine Partei nicht wollte, die Opposition nicht mitgemacht hat oder der Bundesrat Massnahmen kippte. Er ist verantwortlich für seine Entscheidungen. Und entweder er hat eine glückliche Hand (Wiederwahl) oder nicht. Basta.
Aber wenn ich bei Sitzungen sehe, dass man sich 2 Stunden über den Weg einer Fahrradtour streitet, dann habe ich keine Lust mehr.
Vor 9 Tagen haben wir gewählt. Und was sehen wir seit 9 Tagen ? Persönliche Befindlichkeiten insbesondere des amtierenden Kanzlers, der irgendwie noch nicht geschnallt hat, dass die SPD nicht mehr stärkste Fraktion ist. Und wenn es auch nur marginale Prozentchen sind.
Grosse Koalition. Gott steh´ uns bei. Das wird aus o.g. Gründen noch schlimmer als in den vergangenen 3 Jahren - zwangsläufig.
Notwendige Reformen und deren Durchsetzung werden daher immer mehr verwaschen. Man beschliesst sicherlich etwas einvernehmlich. Aber das hat mit Sicherheit mit der Anfangsstrategie nichts mehr gemein.
Und da im jetzigen System meine persönlichen Ansichten nicht durchzusetzen sind, ziehe ich mich aus der Politik zurück und ziehe meine -ganz persönlichen- Konsequenzen.