Ich staune, wie sich die Maßnahmen in NL und D ähneln.
Zur Erinnerung: irgendwann in diesem Thread hatte ich belegt, daß die exponentielle Ausbreitung des Virus in NL ca. 4 Wochen eher begonnen war als in D. Die Niederländische Regierung hatte vor 4 Wochen Maßnahmen ergriffen, die den Deutschen Maßnahmen von vor 2 Wochen ähnelten. Das exponentielle Wachstum wurde nicht unterbrochen. Anschließend hat die NL-Regierung vor 2 Wochen Maßnahmen für einen Monat eingeleitet, die qualitativ den Deutschen Maßnahmen entspricht (Gastronomie, Theater, Sportvereine usw. geschlossen), die heute verkündet wurden. Um es vorweg zu nehmen: bei all dem Gejammer der Betroffenen geben die Zahlen in NL diese Woche, also 2 Wochen nach Einführung, (bislang) Grund zur Annahme, daß das exponentielle Wachstum gebrochen ist; aber die Zahlen stagnieren auf hohem Niveau, und das ist nicht gut genug für die drohenden Überbelastung der Krankenhäuser. D.h: die Niederländische Regierung entscheidet nächste Woche, ob die Maßnahmen verschärft werden (wenn der Trend sich kehrt), oder bis Mitte Dezember verlängert werden, wenn die Entwicklung nach unten sich nicht deutlich beschleunigt. Ich glaube, daß die Regierungschefs der Länder in D in 2-3 Wochen vor der gleichen Entscheidung stehen.
Ich staune sehr, wie die Maßnahmen sich ähneln, es gibt lediglich quantitative Unterschiede, was z.B. Gruppengrößen zu Hause oder in de Öffentlichkeit betrifft. In beiden Länder sind Kirchen mit Hinweis auf Verfassung von den meisten Beschränkungen ausgenommen, in beiden Ländern ist die Kontaktverfolgung der Gesundheitsämter zusammengebrochen, in beiden Ländern sollen Schulen und Pflegeheime offen bleiben usw.
Was ist anders:
- in NL wurde das Parlament bislang bei allen Entscheidungen eingebunden, dies war bürokratisch schwierig. Daher hat das Parlament ein Notstandsgesetz verabschiedet, das der Regierung vom 1.11. bis 30.4.2021 umfangreiche Vollmachten zur Bekämpfung der Pandemie erteilt, ohne das Parlament jedesmal einbinden zu müssen (bytheway, Mitte März sind hier Parlamentswahlen, das neue Parlament entscheidet dann über mögliche Verlängerung).
- da die Gesundheitsämter überlastet sind, wird die Anzahl der Teststraßen unter der Verantwortung der Zentralregierung verdoppelt. Unter der Leitung des ehemaligen Befehlshaber der Streitkräfte Tom Middendorp und dem Know How und dem "Home-Office-Personal" der von den staatlichen Unterstützungsmaßnahmen überlebenden Konzerne KLM, Shell, ASML und Randstad, sowie den Sanitätsoffizieren und Sanitätern der Streitkräfte, sollen diese ersten, sogenannten XL-Teststrassen, im Dezember einsatzfähig sein.