Mozilla Deutschland e.V.?

  • Hallo,

    ich frage mich schon länger, warum es eigentlich keine lokalen Chapters von Mozilla ähnlich wie bei Wikimedia gibt. Wikimedia Deutschland e.V. war ja der erste lokale Chapter, der Wikipedia unterstützt.

    Habe ich das bisher nur übersehen oder gibt es so etwas wirklich nicht?

    Ich bin sicher, dass es viele Mozilla-Anhänger gibt, die das Projekt mit ihrer Mitgliedschaft unterstützen würden.

    Beste Grüße
    Blackjogger

  • Ich denke, dass lokale Chapter vor allem folgende Vorteile bieten würden:

    Ein organisierter Verein ist verbindlicher als eine lose Community. Somit könnte das Ziel einer Verbreitung von Firefox etc. besser verfolgt werden, insbesondere dadurch, dass gegenüber Medien und Verbänden eine einheitliche Organisationsform auftritt und aktiv Werbung für das Projekt macht.

    Als Mitglied in einem Verein besteht eventuell ein größeres Zugehörigkeitsgefühl. Man hat das Gefühl, dem Projekt näher zu sein.

    Schließlich ist da noch der finanzielle Aspekt. Mit einem jährlichen Mitgliedsbeitrag, der allerdings nicht zu hoch sein darf, um auch eine breite Masse zu erreichen, wird Mozilla finanziell unterstützt. Gerade vor dem Hintergrund, dass die Mozilla Foundation noch sehr von den finanziellen Mitteln von Google abhängig ist, ist dies bedenkenswert. Ich fürchte, dass Google langfristig eher seinen eigenen Browser Chrome fördern möchte und Firefox dann als Konkurrenten betrachtet, der nicht mehr mit finanziellen Mitteln gefördert wird. So viel ich weiß, läuft der Vertrag ja 2014 aus.

  • Der Vertrag mag 2014 auslaufen, aber das ist ja nicht das erste Mal, es wird immer nur für ein paar Jahre ein Vertrag geschlossen, ansonsten würde Mozilla gutes Geld verloren gehen. So wird regelmäßig neu verhandelt. ;) Dieses Geld, was Google an Mozilla zahlt, das ist keine Spende, das sollte man nicht verwechseln. Das ist der Preis für die Gegenleistung, welche Google von Mozilla erhält. Nämlich Massen von Suchanfragen an Google. Sollte Google irgendwann kein Interesse mehr an diesem Geschäft haben - das ist es nämlich, ein beidseitiges Geschäft! - dann wird eben jemand anderes die Rolle als primäre Suchmaschine einnehmen. Microsoft soll beim letzten Mal sehr interessiert gewesen sein und den Preis mit in diese Höhe getrieben haben. Also sehr gut vorstellbar, dass die Standardsuche dann eben Bing würde. Aber ich denke nicht, dass es realistisch ist, dass Google sich von dieser Vereinbarung in naher Zukunft verabschieden wird. Die werden sich ganz sicher wieder an einem Wettbieten wie beim letzten Mal beteiligen. Ansonsten hat Mozilla sowieso ein so gutes finanzielles Polster, dass das Geschäft selbst ohne Partnerschaft eine ganze Weile weiterlaufen könnte. Ein großer Teil der Einnahmen besteht als Sicherheit.

    Was Mitgliedsbeiträge betrifft: Peanuts. Mozilla braucht Spendeneinnahmen, alleine schon darum, weil sie eine Stiftung nach US-Recht sind. Aber vom finanziellen Aspekt her sind das wirklich Peanuts. Mir fehlt gerade die Zeit, um aktuelle Zahlen zu besorgen, darum hab ich nur eine Zahl von 2010, die liegt heute nätürlich höher. Aber damals war es unter einer Million Euro an Spendeneinnahmen. Und nun gehe von mindestens 300 Millionen Dollar alleine aus der Partnerschaft mit Google aus und Google ist längst nicht der einzige strategische Partner, wie ich das immer nenne. Mozilla hat ja außerdem eh eine Spenden-Infrastruktur, sonst gäbe es keine Spenden. Da braucht es keine Mitgliedschaft in irgendeinem Verein für. Wer Mozilla finanziell unterstützen möchte, kann das hier tun und erhält sogar ein Geschenk dafür:

    http://donate.mozilla.org/

    Werbung. Ob, wo und in welcher Form Mozilla Werbung macht, daran würde ein Verein in Deutschland wohl kaum etwas ändern. Mozilla sieht entweder in einer Region einen Werbe-Bedarf und stellt ein Budget dafür bereit oder sie tun es nicht. Ich wüsste jetzt nicht, wieso aktiver Werbung gemacht werden sollte, wenn es einen deutschen Verein geben würde. Und wieso eigentlich Deutschland und nicht in Land XYZ? Nach welchen Kriterien wird entschieden, welches Land einen Verein oder Vergleichbares haben sollte?

    Ansonsten zur Community, mit verbindlich tu ich mich sehr schwer. Die ganze Community-Sache ist freiwillig und unverbindlich und genau das funktioniert wunderbar. Es gibt regionale Communities, es gibt auch eine deutschsprachige Community. Ich sehe einfach nicht, was nun der konkrete Vorteil eines e.V. wäre, denn die Community existiert auch so. Mir ist das einfach zu theoretisch, ich sehe nicht die Probleme, die damit gelöst werden sollen. Es mag Vorteile geben, nur wie gesagt, mir fehlt hier einfach der konkrete Bezug zur Ist-Situation im Vergleich zur Soll-Situation.

  • Zitat von blackjogger

    Ich denke, dass lokale Chapter vor allem folgende Vorteile bieten würden:

    Ein organisierter Verein ist verbindlicher als eine lose Community. Somit könnte das Ziel einer Verbreitung von Firefox etc. besser verfolgt werden, insbesondere dadurch, dass gegenüber Medien und Verbänden eine einheitliche Organisationsform auftritt und aktiv Werbung für das Projekt macht.

    Als Mitglied in einem Verein besteht eventuell ein größeres Zugehörigkeitsgefühl. Man hat das Gefühl, dem Projekt näher zu sein.

    Schließlich ist da noch der finanzielle Aspekt. Mit einem jährlichen Mitgliedsbeitrag, der allerdings nicht zu hoch sein darf, um auch eine breite Masse zu erreichen, wird Mozilla finanziell unterstützt. Gerade vor dem Hintergrund, dass die Mozilla Foundation noch sehr von den finanziellen Mitteln von Google abhängig ist, ist dies bedenkenswert. Ich fürchte, dass Google langfristig eher seinen eigenen Browser Chrome fördern möchte und Firefox dann als Konkurrenten betrachtet, der nicht mehr mit finanziellen Mitteln gefördert wird. So viel ich weiß, läuft der Vertrag ja 2014 aus.

    exactly;) Ich finde Chapter auch sehr brauchbar;)

  • Zitat von Sören Hentzschel

    Mir fehlt gerade die Zeit, um aktuelle Zahlen zu besorgen, darum hab ich nur eine Zahl von 2010, die liegt heute nätürlich höher. Aber damals war es unter einer Million Euro an Spendeneinnahmen.

    Nachtrag, weil ich nun gesucht habe. Zahlen für 2011 und 2012:
    http://engagingopenly.wordpress.com/2013/01/11/201…aising-success/

    Die Tendenz ist steigend, aber es ist wie ich sagte: Peanuts.